Jede Unterrichtsform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und gerade für junge Lehrer ist es oft schwer zu wissen, wann welche Didaktik die beste Wahl ist. In den letzten Wochen haben wir Ihnen in einer Serie einen kleinen Überblick über die vier wichtigen Sozialformen gegeben und wie sie erfolgreich eingesetzt werden.
Einzelarbeit: Verstecken hinter anderen geht nicht
Selbständiges individuelles Lernen ist für das Leben unverzichtbar. Doch während sich manche Schüler gerne freiwillig in für sie interessante Stoffe vertiefen und weiteres Wissen im Internet oder in der Bibliothek recherchieren, ist das selbständige Arbeiten anderen fremd. Unter fachkundiger motivierender Anleitung des Lehrers lernen auch sie, wie sie sich Wissen selbst aneignen. Früher war das schriftliche Referat mit anschließendem mündlichem Vortrag vor der Klasse die wohl häufigste Form der Einzelarbeit. Heute erlauben moderne Medien eine neue Gestaltungsvielfalt von der PowerPoint-Präsentation bis zum selbstgedrehten Video.
Partnerarbeit: Ein starkes Team
Die Partnerarbeit ähnelt der Gruppenarbeit insofern, dass Schüler einerseits miteinander kooperieren und andererseits selbständig Unterrichtsstoff erarbeiten. Doch wo in Kleingruppen noch immer ein Restrisiko besteht, dass sich ein Gruppenmitglied hinter den anderen versteckt, ist dies bei zwei Personen nicht möglich. Besonders effektiv ist Partnerarbeit, wenn es sich um heterogene Partner handelt, die sich gegenseitig ergänzen. Schüler, die bislang nicht viel miteinander zu tun hatten, können neue Seiten aneinander entdecken und neue Freundschaften schließen.
Gruppenarbeit: Gemeinsam geht es besser
Das Konzept der Gruppenarbeit entwickelte sich in den 60’er und 70’er Jahren, auch wenn seine Wurzeln bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreichen. Im Vordergrund stand die Förderung des Sozialverhaltens. War der Frontalunterricht auf individuelle Leistung des einzelnen Schülers zugeschnitten, sollte die Gruppenarbeit die Kooperation der Schüler innerhalb der Gruppe ermutigen: Jedes Gruppenmitglied bringt seine eigenen Stärken ein. Dazu stärkt das selbständige Erarbeiten des neuen Wissens die Motivation der Schüler und die Eigenverantwortung. Ohne permanente Überwachung durch den Lehrer ist eine lockere Kommunikation innerhalb der Gruppe möglich und viele Schüler entdecken neue kreative Seiten an sich selbst.
Frontalunterricht: Der Klassiker im modernen Gewand
Der Frontalunterricht ist mit einem Anteil von 80% die mit Abstand am häufigsten genutzte Sozialform. Sein großer Vorteil ist die relativ schnelle Wissensvermittlung durch den Lehrer. Schüler könnten sich nur schwer mathematische Formeln oder fremdsprachliche Grammatik selbst aneignen. Sein Nachteil ist der passive Konsum des Lehrstoffs, der oft zum geistigen Abschalten und zur Demotivation führt. Nach vielen Jahren, in denen der Frontalunterricht eher negativ betrachtet wurde, leiteten Studien zuletzt eine Rehabilitation ein: Frontalunterricht, richtig eingesetzt, ist unverzichtbar.
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