Anreise bei Klassenfahrten ins Ausland
Bei der Wahl des Ziels stoßen zwei nur schwierig vereinbare Dinge aufeinander: Die Überwindung größerer Distanzen und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Alltag. Legt Ihre Schulklasse zum Beispiel Wert auf eine umweltfreundliche Anreise, empfiehlt sich die Nutzung von Reisebus oder Bahn.
Mit dem Bus über Nacht zum Ziel
Viele beliebte Destinationen am Mittelmeer wie die kroatische Halbinsel Istrien und der Gardasee in Norditalien sind zum Beispiel gut im Rahmen einer nächtlichen Busfahrt zu erreichen. Die Schulgruppe wird abends mit dem Reisebus an der Schule abgeholt, verbringt die Nacht in bequemen Schlafsesseln im Bus und erreicht morgens ausgeruht das Ziel im Süden.
Zieht es die Teenager in eine lebhafte Großstadt, bieten sich Metropolen wie Amsterdam und Prag an, die je nach Heimatort oft nur einige Stunden Fahrt entfernt sind. Tagsüber erwartet die Schulklasse eine Mischung aus Sightseeing und Kultur, abends darf in diesen für ihr Nachtleben berühmten Städten dann auch einmal gefeiert werden.
Ein weiterer Vorteil von Busreisen: Meist steht der Reisebus während der ganzen Fahrt, also auch vor Ort für Ausflüge, zur Verfügung.
Die Bahn als Alternative zur Busreise
Das wachsende Bewusstsein der Menschen für nachhaltiges Reisen hat zu einem Ausbau der internationalen Bahnverbindungen insbesondere bei Nachtzügen geführt. Gegenüber dem Reisebus hat der Zug den Vorteil, dass er sehr viel schneller fahren und nicht in Stau geraten kann.
Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Bahnreise zu beliebten Zielen für Klassenfahrten ins Ausland, zum Beispiel die Nightjet-Angebote der ÖBB von München nach Mailand, Rom oder Venedig. Ein Newcomer in diesem Bereich ist das niederländische Unternehmen GreenCityTrip, das Nachtzugverbindungen zwischen Dortmund und Prag, sowie zwischen Köln und Florenz, Venedig und Wien anbietet.
Ein moderner Klassiker ist der Thalys, der Köln bereits seit Jahren in nur 3 Stunden und 15 Minuten mit Paris verbindet. Über Brüssel ist auch die Bahnfahrt mit dem Eurostar nach London möglich.
In der Regel sind in den Angeboten für Klassenfahrten die Transporte vom bzw. zum Bahnhof inbegriffen oder können durch den Reiseveranstalter organisiert werden. Bei Bahnreisen sind je-doch mögliche Umstiege zu beachten, bei denen dann das Gepäck von jedem selbst von Bahnsteig zu Bahnsteig befördert werden muss.
Flugreisen mit CO2-Kompensation
Natürlich gibt es bei Klassenfahrten ins Ausland auch gute Gründe für weiter entfernt liegende Ziele, bei denen es keine Alternative zum Flugzeug gibt. Da die Einreise nach Großbritannien durch den Brexit für Schulklassen schwieriger geworden ist, weichen viele Englischleistungskurse zum Beispiel auf die irische Hauptstadt DUBLIN aus, die nur per Flugzeug zu erreichen ist. Spanischlernende möchten ihre Sprachkenntnisse natürlich in Spanien in der Praxis ausprobieren und auch hier verkürzt das Flugzeug die Reise an beliebte Ziele wie MADRID oder MALAGA erheblich.
In diesem Fall können Sie den bei Ihrer Flugreise entstehenden CO2-Fußabdruck bei HEROLÉ kompensieren: Schon bei der Buchung wird Ihnen genau berechnet, wieviel weitere Quadratmeter geschützt werden müssen, damit Sie komplett klimaneutral verreisen können. Gegen einen entsprechenden Mehrbetrag können Schulklassen ihre Klassenfahrt also zu 100 % kompensieren.
Weitere Tipps für Klassenfahrten ins Ausland
Haben Sie sich für ein Ziel und eine Anreiseform entschieden, geht es an die konkrete Vorbereitung Ihrer Klassenfahrt ins Ausland. Ganz wichtig ist beispielsweise der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung für die gesamte Gruppe. Diese springt ein, falls sich ein:e Schüler:in oder Begleitperson unterwegs verletzt, denn nicht immer deckt die heimische Krankenkasse die Kosten.
Bei Klassenfahrten lässt sich diese oftmals im Paket für die ganze Klasse inklusive der Begleitpersonen abschließen. Diese Versicherung trägt die Kosten für ambulante oder stationäre Behandlungen, für Medikamente sowie für den Transport ins Krankenhaus und den ggf. medizinisch notwendigen Rücktransport nach Hause.
Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, eine Gepäckversicherung abzuschließen. Gehen Gepäckstücke verloren, werden gestohlen oder beschädigt, ersetzt diese Versicherung den Zeitwert des Gepäcks. Gerade bei Skireisen kann so die oftmals teure Ausrüstung abgesichert werden.
Lesetipp
Rechtliche Bestimmungen
So homogen Europa manchmal auch scheint: Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und Regelungen. Dies betrifft auch den Jugendschutz und den Umgang mit Genussmitteln wie Alkohol sowie Tabak und weichen Drogen. Auf den Seiten der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. sind alle Regelungen zum Jugendschutz in den EU-Ländern zusammengestellt. Informieren Sie sich hier am besten vor der Abreise zu den Regeln im Zielland.
Die Mitnahme von Medikamenten ist für den Eigenbedarf gestattet, das heißt: Es dürfen so viele Medikamente mitgenommen werden, wie für die Dauer der Reise benötigt werden. Um Missverständnisse bei der Zollkontrolle, etwa am Flughafen, zu vermeiden, kann es nicht schaden, eine Bescheinigung des Arztes, ggf. mehrsprachig, mitzunehmen. Dies ist gerade bei Flüssigkeiten wie Insulin sinnvoll.
Staatsangehörige von Ländern mit einer EU-Mitgliedschaft genießen innerhalb der Europäischen Union Reisefreiheit.
Wichtig: Auch wenn innerhalb des Schengen-Raums keine Grenzkontrollen mehr anfallen, müssen Reisende grundsätzlich ein Ausweisdokument mit sich führen. Stellen Sie sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler bei Klassenfahrten ins Ausland stets einen gültigen Personalausweis mit sich führen. Der Schülerausweis der Schule ist kein offizielles Ausweisdokument!
Für den Fall, dass nicht alle Schüler:innen über einen gültigen Ausweis oder Reisepass verfügen, können Sie sich von der Ausländerbehörde eine Reisendenliste ausstellen lassen. Diese enthält den Namen und die Anschrift der Schule, sowie Namen, Vornamen, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsangehörigkeit und Passfotos aller Mitreisenden. Mit dieser Liste ist das geschlossene Reisen der Klasse innerhalb der EU möglich.
Das für Klassenfahrten ins Ausland sehr beliebte Reiseland Kroatien ist derzeit noch kein Mitglied des Schengen-Raums: Hier finden an der Landgrenze zu Slowenien grundsätzlich noch Passkontrollen statt. Auch die Republik Irland gehört nicht dazu, sodass Schulklassen bei Flügen auf die irische Insel die Passkontrolle am Flughafen durchlaufen müssen. Für die Einreise nach Großbritannien ist seit dem Brexit sogar ein Reisepass erforderlich.
Die Bezahlung im Ausland
Nicht in allen europäischen Ländern gilt der Euro als Zahlungsmittel. Dies sind Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Bei Klassenfahrten in diese Länder muss die jeweilige Landeswährung eingetauscht werden.
Allerdings sind erste Länder mittlerweile weitgehend „cashless“. In Schweden wird Bargeld häufig gar nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert und selbst kleinste Einkäufe am Kiosk und Fahrscheine werden per Karte gezahlt. Schüler:innen können sich bei einer Klassenfahrt nach Schweden mit einer Prepaid-Karte behelfen, auf die ein bestimmtes Guthaben aufgeladen wird.
Andere Länder, andere Sitten
„Andere Länder, andere Sitten“ ist nicht nur eine abgegriffene Phrase. Auch wenn bestimmte Verhaltensweisen in anderen Ländern nicht direkt verboten sind, werden sie dennoch nicht gern gesehen.
Viele Länder, vor allem am Mittelmeer und in Osteuropa, sind wesentlich religiöser geprägt. Bei der Besichtigung von Kirchen und Sakralbauten gelten daher oft besondere Kleidungsvorschriften: Röcke, Kleider und Hosen sollten mindestens bis zum Knie gehen und Schultern sowie Dekolleté bedeckt sein. Daher ist es ratsam, eine leichte Jacke oder ein größeres Tuch dabei zu haben, welches ggf. umgelegt werden kann.
Die Sommerhitze in Südeuropa führt außerdem zu einem veränderten Tagesablauf. So ist es üblich, dass Geschäfte, Cafés und Restaurants in den Mittagsstunden für eine lange Siesta schließen und es in den Städten sehr ruhig ist. Dafür erwachen sie spätabends nach Einbruch der Dunkelheit zum Leben. Beharren Sie dann nicht auf deutsche Tagesabläufe. Planen Sie eine lange Pause in der Mittagshitze und lassen Sie die Schüler:innen die lauen Abendstunden genießen.
Eine Kleinigkeit mit oftmals großen Auswirkungen: Nicht in jedem Land gibt es die gleichen Steckdosen und folglich die gleichen Stecker wie in Deutschland. In fast allen europäischen Ländern ist zwar der Eurostecker gebräuchlich, britische und irische Steckdosen sind jedoch vom Stecker-Typ G. Hier muss also ein entsprechender Adapter mitgenommen werden, der in jedem gut sortierten Elektro-Fachgeschäft erhältlich ist. Eine Länderübersicht über Steckertypen, sowie Netzspannungen und –frequenzen finden Sie hier.
Auf der Homepage des Auswärtigen Amtes gibt es umfangreiches Informationsmaterial zum sicheren Reisen in Europa.
Lesetipp
Linksammlung
- Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V.: Regelungen zum Jugendschutz in der EU
- Auswärtiges Amt: Informationen zum sicheren Reisen