Freundschaften in der Schule
Freundschaften in der Schule sind etwas ganz Besonderes. Die Freunde sind für viele Schüler das Highlight im Schulalltag – etwas, auf das man sich Tag für Tag freuen kann. Für viele Menschen ist es das erste Mal überhaupt, dass sie eine feste Bindung zu Gleichaltrigen knüpfen. Schulfreunde verbringen (fast) jeden Tag miteinander, lernen gemeinsam, tauschen Geheimnisse aus und erleben sehr viel. Nicht nur durch den Klassenverband, auch durch gemeinsame Interessen, Hobbys oder AGs entstehen Schulfreundschaften. Gibt es allerdings eine Veränderung der Umstände, zum Beispiel einen Umzug, oder den Schulwechsel eines Freundes, halten viele Freundschaften dieser Veränderung oft noch nicht stand. Nicht selten stellt sich erst nach der Schulzeit heraus, ob die jungen, abenteuerlichen Freundschaften unter Schülern auch noch im Erwachsenenalter aufrechterhalten werden können.
Warum sind Freundschaften in der Schule wichtig?
Die Schule sollte ein Ort sein, an dem Schülern nicht nur fachliches Wissen gelehrt wird, sondern an dem sie auch viel über soziales Miteinander erfahren und lernen können. Oft ist es wichtiger, soziale Fähigkeiten, wie beispielsweise den respektvollen Umgang miteinander oder die angebrachte Kommunikation seiner Bedürfnisse zu vermitteln und zu fördern, als auf monotones Auswendiglernen zu beharren.
Freundschaften in der Schule sind wesentlich, weil es zu den natürlichen Bedürfnissen des Menschen gehört, dazuzugehören und sich mit anderen Gleichgesinnten zu umgeben. Auch das Streben nach Anerkennung in der Gruppe und das Bedürfnis danach, gemocht zu werden, sind wichtige Faktoren für das Wohlbefinden. Alles in allem sind Freundschaften unter Schülern äußerst wichtig für deren seelische Gesundheit. Mit Freunden macht die Schule mehr Spaß und die Schüler sind motivierter, sich im Klassenverband einzubringen. Außerdem schweißen Erlebnisse der gemeinsamen Schulzeit zusammen. An viele Momente und Abenteuer aus der Schulzeit erinnert man sich immer noch sehr gerne, auch wenn der Kontakt mit den damaligen Freunden nach der Schule vielleicht abbricht.
Weiterhin können die Kinder und Jugendlichen durch diese ersten tiefgründigen Freundschaften in der Schulzeit viel darüber lernen, wer sie sind und was sie wollen. In der Schule umgibt man sich oft noch mit Menschen, deren Interessen und Vorstellungen vielleicht nicht vollkommen deckungsgleich mit den eigenen sind. Dadurch können die Schüler einerseits mit Themen in Kontakt kommen, mit denen sie sonst nicht konfrontiert werden würden, andererseits hilft es aber auch zu lernen und zu verstehen, was man sich selbst von einer Freundschaft erhofft und mit welchen Charakteren man sich am besten versteht.
Auch Streit gehört dazu
Zu einer gesunden Freundschaft gehören immer auch ein paar Streitigkeiten, natürlich auch bei Kindern und Jugendlichen in der Schule. Wichtig ist nur, dass die Schüler lernen, ihre Streitigkeiten offen und konstruktiv auszutragen und zu lösen. Als Lehrkraft sollte man darauf achten, dass man nicht vorschnell in einen Streit unter Schulfreunden eingreift, sondern ihnen selbst die Möglichkeit gibt, den Konflikt unter sich auszutragen. Mischen Sie sich nicht sofort ein, auch wenn Ihnen die Lösung Ihrer Schüler vielleicht nicht als pädagogisch wertvoll erscheint. Falls die Schüler Sie doch konsultieren sollten, ist es wichtig, den Konflikt gemeinsam zu lösen und ihnen diese Herausforderung nicht abzunehmen.
Lesetipp
Wie können Lehrer Freundschaften fördern?
Stabile Freundschaften brauchen gute Grundlagen. Als Lehrer haben Sie die Möglichkeit, die sozialen Fähigkeiten Ihrer Schüler zu fördern. Vermitteln Sie ihnen von Anfang an, auf was es in der Kommunikation und dem Umgang mit Klassenkameraden ankommt. Lassen Sie sich auf jedes Kind individuell ein und nehmen Sie es ernst. Außerdem spielen Faktoren wie Verständnis, Authentizität, Rücksicht, Humor und Vertrauen eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, eine gute Basis für Freundschaften von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Indem Sie ihren Schülern diese Werte näherbringen, stärken Sie deren Fähigkeit, Bindungen einzugehen.
Um Ihren Schülern das Thema außerdem näher zu bringen, könnten Sie in der Klasse einen Freundschafts-Projekttag gestalten (empfehlenswert für jüngere Klassen). Dafür eignen sich besonders Themenrunden gut, in denen zum Beispiel darüber diskutiert werden kann, was einen guten Freund ausmacht oder warum Freundschaften wichtig sind. Auch kleine Rollenspiele können helfen zu vermitteln, was Freundschaft bedeutet. Wichtig ist, dass alle Schüler mitdiskutieren dürfen und einbezogen werden. Auch Klassenausflüge, die das Miteinander fördern (z. B. gemeinsam Kanu fahren) oder Team- und Vertrauensspiele stärken den Zusammenhalt in der Klasse und vertiefen die Freundschaften der Schüler untereinander.
Linksammlung
- T-Online: So verschieden sind Kinderfreundschaften.
- Pro-Kita: Freundschaften fördern und stärken.
- Zeit: Warum Freunde wichtig sind.
Bildnachweis
- Titelbild: Syda Productions/Shutterstock