Was bedeutet Umwelt eigentlich?
Der Duden definiert die Umwelt als „alles, was einen Menschen umgibt, auf ihn einwirkt und seine Lebensbedingungen beeinflusst“. Die Schule gilt beispielsweise als geistige und soziale Umwelt, die jeden Schüler stark beeinflusst. Seit der 1960er-Jahre wird der Begriff Umwelt jedoch vor allem mit der natürlichen Umgebung verbunden. Diese umfasst Landflächen, Wälder und Meere. In den 70er-Jahren kam dazu erstmals das Thema Umwelterziehung auf, das Schüler zu einem bewussteren Umgang mit der Natur bewegen sollte. In dieser Zeit gründeten sich auch die ersten Organisationen, die sich den Schutz der Natur auf die Fahnen geschrieben hatten.
Schon 1961 entstand in Zürich der World Wildlife Fund (WWF), der sich seit vor allem für den Artenschutz engagiert. 1974 wurde im kanadischen Vancouver die Non-Profit-Organisation Greenpeace gegründet, die heute in über 45 Ländern vertreten ist und rund drei Millionen Fördermitglieder zählt. In den ersten Jahren weckte Greenpeace beispielsweise internationale Aufmerksamkeit mit dem Kampf gegen den kommerziellen Walfang und Kernwaffentests. Heute gehören die Überfischung der Meere, die Abholzung der Wälder und der Klimawandel zu den Kernthemen.
BNE Reisen
Um das Bewusstsein für die Umwelt auch in den Alltag der Schüler zu integrieren und sie auf die Entwicklung aufmerksam zu machen, haben wir Klassenfahrten mit dem Schwerpunkt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ konzipiert.
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Wie sieht Umweltbildung heute aus?
Das Thema Umweltbildung ging in den 90er Jahren im Projekt Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) der UNESCO auf. Es umfasst zahlreiche verschiedene Themenfelder, die alle miteinander verbunden sind: Klimawandel, Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung. Je nach Alter und Interessengebiet kann Umweltbildung zahlreiche verschiedene Formen annehmen.
Umfassende Ressourcen und Lehrmaterialien zum Thema Umwelt- und Naturschutz stellt die UNESCO auf ihrem eigenen BNE-Portal bereit.
Zurück zur Natur
Immer mehr jungen Leuten geht der direkte Kontakt zur Natur heute verloren. Sie wachsen in Städten auf, in denen stark von Menschen geprägte Parklandschaften oft das einzige Grün darstellt. Nicht alle Eltern unternehmen mit ihnen Ausflüge in ländliche Gebiete. Schulausflüge und Klassenfahrten sind dann die einzige Möglichkeit, das Interesse der Schüler an der Natur zu wecken. Die Angebotspalette ist riesig.
So gibt es in ganz Deutschland heute 8.833 Naturschutzgebiete (Stand 12/2017) und 16 Nationalparks. Weitere Schutzkategorien sind Landschaftsschutzgebiete und Biosphärenreservate. In eigentlich allen Naturschutzgebieten gibt es zumindest Schautafeln, die Wanderern die wichtigsten Informationen über Flora und Fauna vermitteln. Viele größere Schutzgebiete verfügen sogar über ein Informationszentrum mit kleinen Ausstellungen und einem Raum, in dem fachkundige Experten Vorträge halten. Bei geführten Touren erleben die Schüler die Natur hautnah und erhalten wertvolle Einblicke in gefährdete Ökosysteme. Entsprechende Ausflüge lassen sich in der Regel als Halbtags- oder Tagesausflüge organisieren. Eine umfangreichere Lernerfahrung bieten BNE-Klassenfahrten mit dem Schwerpunkt Umweltschutz.
Auf dieser Informationsseite des Bundesamtes für Naturschutzgebiete lassen sich in der näheren Umgebung der Schule finden.
Bienen und Streuobst: BNE-Klassenfahrt in die Sächsische Schweiz
Früher ging es doch auch anders? Dieser Frage gehen Schüler bei einer BNE-Klassenfahrt in der Sächsischen Schweiz nach. Bei einer geführten Kräuterwanderung oder beim Besuch in einer Art Freilichtmuseum mit historischen Handwerksbetrieben erfahren sie, wie früher Lebensmittel erzeugt wurden und warum dies heute keine Option mehr ist. Ein Highlight dieser BNE-Klassenfahrt mit dem Schwerpunkt Naturschutz ist ein Besuch des ersten Bienenwalds in Sachsen, der als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde. Schüler lernen, wie wichtig die Wildbienen für das ökologische Gleichgewicht der Natur sind und welche Bedeutung eine Streuobstwiese für Wildtiere, Insekten und Pflanzen hat. Dabei wird auch auf die Gefahren des Waldsterbens durch lange Dürreperioden und Schädlingsbefall hingewiesen.
Unsere Angebote
Gefährdete Meere: BNE-Klassenfahrt an Nordsee- und Ostsee
Eine noch intensivere Lernerfahrung ist eine BNE-Klassenfahrt mit dem Schwerpunkt Umweltschutz an den deutschen Küsten. Bei einer Klassenfahrt auf die Nordseeinsel Sylt steht beispielsweise der Schutz der Meere im Mittelpunkt. Die Schüler besuchen die Schutzstation Wattenmeer in Hörnum, in der ihnen das einzigartige Ökosystem des Nationalparks Wattenmeer nähergebracht wird.
Das Aktivprogramm „Umwelt schützen“ umfasst verschiedene Aktivitäten wie das Ausrupfen invasiver Pflanzenarten oder das Einsammeln von Müll am Strand. Spätestens dabei wird den Schülern deutlich, wie stark das Meer vermüllt ist. Bei einem Vortrag mit anschließender Gesprächsrunde in der Unterkunft teilen sie ihre Eindrücke mit einem fachkundigen Experten und erhalten praktische Vorschläge zur Müllvermeidung.
Hautnah lässt sich die Arbeit engagierter Wissenschaftler bei einem Besuch des Alfred-Wegener-Instituts des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung beobachten. Weitere spannende Programmpunkte umfassen eine Bootsfahrt zu den Seehundbänken in der Nordsee, ein Rundgang durch das Sylt-Aquarium in Westerland und ein Besuch des Erlebniszentrums Naturgewalten Sylt in List. Witterungsabhängig sind auch Führungen durch das Wattenmeer oder die Sylter Dünenlandschaft möglich.
Meereskunde im Ozeaneum Stralsund
Vergleichbare BNE-Klassenfahrten mit Schwerpunkt Schutz der Meere sind auch an die niederländische Nordseeküste und an die deutsche Ostseeküste möglich. In den Niederlanden besteht die Möglichkeit, auf der beliebten Insel Terschelling an Strandsäuberungen teilzunehmen und eine Bootsfahrt mit einem traditionellen Fischkutter zu unternehmen.
Bei Klassenfahrten nach Mecklenburg-Vorpommern steht ein Besuch des OZEANEUMS in Stralsund im Mittelpunkt. Auch hier werden sich die Schüler in der Themenwerkstatt umfassend mit dem Themenkomplex Vermüllung der Meere und Artenschutz beschäftigen. Ergänzend dazu ist ein Workshop zum Thema Klimawandel im Ökohaus Rostock empfehlenswert. Hier begreifen die Schüler die Zusammenhänge zwischen der globalen Klimaerwärmung, dem Anstieg des Meeresspiegels und der Zerstörung ganzer Lebensräume.
Artenviefalt in der Großstadt: BNE-Klasenfahrt nach Berlin
Viele Schüler wünschen sich eine Klassenfahrt in die Hauptstadt Berlin. Auch hier lassen sich gut BNE-Aspekte integrieren. Bei der WWF-Erlebnistour „Berliner Artenvielfalt – Fuchs, Wildschwein & Co. Auf der Spur“ erfahren die Schüler wissenswertes über die tierischen Bewohner der Hauptstadt, die sich den Menschen weitgehend angepasst haben. Der genaue Inhalt der Tour wird altersgerecht abgestimmt: Jüngere Schüler gehen unter Anleitung auf Spurensuche und erfahren, wo Wildtiere in der Stadt schlafen und essen. Ältere Schüler lernen das Fährtenlesen, wie es beim Wildtiermonitoring eingesetzt wird. Die Tour kann mit einer klasseninternen Diskussion über die Verdrängung der Wildtiere und der fortschreitenden Verkleinerung ihres Lebensraums kombiniert werden, zu dem nicht zuletzt auch das eigene Verhalten (Stichwort: Ackerflächen und Konsum) beiträgt.
Umweltschutz im Kleinen und im Großen
BNE-Klassenfahrten zum Thema Umweltschutz können viele Formen annehmen. Je nach Alter und Engagement der Schüler kann ein mehrtägiges Aktivprogramm aus verschiedenen Bausteinen zusammengestellt werden. Gerade jüngere Schüler sind damit jedoch häufig noch überfordert. Für sie empfiehlt es sich, ein oder zwei halbtägige Programmbausteine mit anderen Aktivitäten zu kombinieren. Sie können zum Beispiel im Rahmen der Aktion Plastic Pirates an einem Flussabschnitt oder Seeufer in Deutschland Plastikmüll einsammeln und später zur Belohnung eine spannende Schnitzeljagd unternehmen oder im Freizeitbad toben.
Ältere Schüler können sich vor allem in den MINT-Fächern mit Themen wie erneuerbaren Energien auseinandersetzen. Sie lernen wie Energie aus Sonnenlicht oder Windkraft generiert werden und wie sich mit verschiedenen kleinen Maßnahmen im eigenen Heim Strom sparen lässt. Bei vielen BNE-Klassenfahrten können entsprechende Workshops, Laborexperimente oder auch Besichtigungen arrangiert werden. Die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden bietet beispielsweise Workshops zum Thema Elektromobilität an.
Nicht minder interessant ist ein Einblick in das Innenleben der allgegenwärtigen Smartphones. Wie funktionieren sie eigentlich, welche wertvollen Materialien werden zur Herstellung benötigt und was bedeutet geplante Obsolezenz? Die Schüler entwickeln nicht nur ein neues technisches Verständnis für ihre Alltagsbegleiter, sondern auch für die globalen Konflikte, die die Förderung sogenannter seltener Erden auslöst und welche Probleme bei der Entsorgung entstehen.
Lesetipp
Weitere Informationen zu BNE-Klassenfahrten
Linksammlung
- BNE-Portal: Lehr- und Unterrichtsmaterialien
- Bundesamt für Naturschutz: Naturschutzgebiete
- Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt: Bienenwald Sachsen
- Plastik Pirates: Website
Bildnachweis
- Titelbild: Eine Gruppe steht unter einem Windrad im Wald © Daniel Schoenen
- Plastikmüll am Strand © Schutzstation Wattenmeer Archiv
- Gruppe auf Wanderung in den Nationalpark © Nationalparkzentrum Vorpommersche Boddenlandschaft
- Streuobstwiese © Landgut Kemper und Schlomski
- Radfahrer vor dem OZEANEUM in Stralsund © OZEANEUM, Foto: Johannes Maria Schlorke
- Fuchs auf der Jagd: Sandra Standbridge/ shutterstock.com
