Angestellte Lehrer: Arbeitslos in den Sommerferien

Endlich Sommerferien! Nicht nur Schüler, auch Lehrer freuen sich in diesen Wochen auf Erholung. Für Tausende angestellte Lehrer bringt der letzte Schultag jedoch keine guten Nachrichten mit sich: Sie haben für die Sommerferien keinen Arbeitsvertrag und werden entsprechend nicht bezahlt. Wir erklären, wie viele Pädagogen betroffen sind und in welchen Bundesländern besonders viele Lehrer arbeitslos gemeldet sind.
Endlich Sommerferien! Nicht nur Schüler, auch Lehrer freuen sich in diesen Wochen auf Erholung. Für Tausende angestellte Lehrer bringt der letzte Schultag jedoch keine guten Nachrichten mit sich: Sie haben für die Sommerferien keinen Arbeitsvertrag und werden entsprechend nicht bezahlt. Wir erklären, wie viele Pädagogen betroffen sind und in welchen Bundesländern besonders viele Lehrer arbeitslos gemeldet sind.
Blick auf einen Lehrer, der die Arme vor dem Kopf verschränkt
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Tausende Lehrer in den Sommerferien arbeitslos

Lehrer sind doch verbeamtet und werden nicht arbeitslos – so lautet ein weit verbreiteter Irrtum. Tatsächlich verbeamten einige Bundesländer wie Berlin oder Sachsen ihre Lehrer zur Zeit grundsätzlich nicht, in anderen Ländern bleibt zumindest ein Teil der Pädagogen im Angestelltenverhältnis. Laut der Bundesagentur für Arbeit  ist rund ein Drittel der insgesamt etwa 800.000 Lehrer in Deutschland angestellt. Sie sind folglich darauf angewiesen, dass die Bundesländer ihnen Arbeitsverträge anbieten.

Wie die Arbeitsagentur vorrechnet, ist die Zahl der arbeitslosen Lehrkräfte insgesamt sehr gering: Im Oktober 2017 waren nur rund 7.800 Lehrer an allgemein- und berufsbildenden Schulen arbeitslos gemeldet. Das entspricht rechnerisch einer Arbeitslosenquote von 1,3 Prozent – der Durchschnitt bei akademischen Berufen liegt bei 2,7 Prozent.

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Auffällig ist jedoch, dass die Arbeitslosenmeldungen von Lehrern stark schwanken und in den Sommerferien besonders hoch sind: Zwar gibt es für dieses Jahr noch keine offiziellen Zahlen. Im vergangenen Jahr meldeten sich aber 4.900 Lehrer arbeitslos. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch deutlich höher, da nicht alle betroffenen Lehrer Arbeitslosengeld beantragen bzw. Anspruch darauf haben.

Die Hauptursache für die kurzfristige Arbeitslosigkeit im Sommer dürfte sein, dass einige Bundesländer die Arbeitsverträge mit befristet eingestellten Lehrern kurz vor den Sommerferien enden lassen – um die Pädagogen zum neuen Schuljahr erneut einzustellen. Der Vorteil für die Bundesländer liegt klar auf der Hand: Sie sparen sechs Wochen lang das Gehalt der Lehrer. Diese kommen hingegen finanziell oft in Bedrängnis und müssen Arbeitslosengeld beantragen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bemängelt, dass Nachwuchslehrer besonders benachteiligt sind: Sie haben laut GEW keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, weil sie als Beamte auf Widerruf während ihres Vorbereitungsdienstes nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlten.

In diesen Bundesländern sind Lehrer betroffen

Die Sommerarbeitslosigkeit ist nicht in allen Bundesländern verbreitetet. Lehrer in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen-Anhalt bleiben beispielsweise in der Regel verschont. Schwieriger wird es hingegen für die Pädagogen im Südwesten Deutschlands – laut der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe zahlen etwa Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ihren befristet angestellten Lehrern kein Gehalt in den Sommerferien.

Zu diesem Vorwurf sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Baden-Württemberg laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass die befristete Beschäftigung in dem Bundesland mit drei Prozent aller Lehrern eine Ausnahme sei. Die betroffenen Pädagogen seien in der Regel Vertretungslehrer, die etwa bei Ausfällen durch Elternzeit oder Krankheit einsprängen. Ihre Beschäftigung und Bezahlung in den Sommerferien würde Baden-Württemberg nach seiner Aussage 12,5 Millionen Euro kosten.

Zumindest in einigen Ländern gibt es aber Hoffnung für angestellte Lehrer: Rheinland-Pfalz will seine Praxis ab dem kommenden Jahr ändern und alle Vertretungslehrer über die Sommerferien bezahlen – und nimmt dafür laut Kultusministerium Mehrkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro in Kauf. In Mecklenburg-Vorpommern erhalten Vertretungslehrer immerhin eine Nachzahlung für die Sommerferien, wenn sie im kommenden Schuljahr wieder eingestellt werden. Auch Hamburg plant eine Änderung seiner Praxis.

Lehrergewerkschaften kritisieren Praxis

Wenig überraschend kritisieren Lehrergewerkschaften die Praxis der Bundesländer. So betonte die GEW-Vorsitzende Tepe, dass die Sommerarbeitslosigkeit für die Pädagogen im Einzelfall „eine totale Unsicherheit“ sei. Gerade im Hinblick auf den wachsenden Lehrermangel in vielen Bundesländern betonte sie zudem:

„Das macht unseren Beruf nicht attraktiv. Also wir sind ja eher in der Situation, dass wir einen drastischen Mangel an Fachkräften bekommen werden. Man muss den Beruf attraktiv gestalten und nicht sagen: Wir brauchen Euch in den Sommerferien nicht.“ (Quelle)

Dieser Argumentation folgt auch Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Gegenüber tagesschau.de sprach er von arbeitnehmerfeindlichen Bedingungen und betonte, wie wichtig die großen Ferien für die Erholung von Lehrern sei: Immerhin stünden in allen anderen Ferien meist Korrekturen und Vorbereitungen an.

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Lehrer sind in ihrem Alltag oftmals Einzelkämpfer und müssen alleine mit ihren Schülern und mitunter anstrengenden Eltern zurechtkommen. Im Internet finden sich daher Dutzende Blogs, auf denen Lehrer von ihren Erlebnissen im Schulalltag berichten.

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