Tipps für einen geeigneten Lernplan
Eines ist klar: Schüler, die jetzt erst mit dem Lernen für das Abitur anfangen, sind mehr als spät dran. Wann Schüler mit der Wiederholungsphase beginnen sollten, ist unter Lehrern jedoch umstritten. Laut einer repräsentativen Studie des Fachverlags Stark unter 7000 Lehrkräften empfehlen 42 Prozent der Pädagogen ihren Schülern, bereits zu Beginn des Abschlussjahres mit den Vorbereitungen für das Abitur zu starten. 39 Prozent sind jedoch deutlich entspannter und meinen, dass sich Schüler erst ab Januar oder Februar an die Vorbereitung setzen sollten. Zehn Prozent der Lehrer glauben sogar, dass acht Wochen Lernphase vor dem Abitur ausreichend sind – damit die Schüler das Gelernte nicht noch vor den Prüfungen vergessen. Grundsätzlich sind sich die Lehrer jedoch darin einig, dass Schüler am besten täglich kurze Lerneinheiten planen sollten, so dass sich das Wissen gut festsetzt.
Wie gut die Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt vorbereitet sind, dürfte sehr unterschiedlich sein. Für ihre letzten Tage und Wochen vor den Abiturprüfungen gilt jedoch gleichermaßen: Keinesfalls planlos an die Vorbereitung herangehen! Wer jetzt anfängt, panisch und unstrukturiert möglichst alles aufzunehmen, verliert schnell den Überblick und ist am Ende komplett verwirrt. Daher heißt es auch jetzt: Genau überlegen, welche Themen relevant sind bzw. noch nicht gut genug sitzen. Am besten sollten die Schüler genau aufschreiben, welchen Stoff sie an welchem Tag noch einmal wiederholen möchten. Das gibt Sicherheit und hilft dabei, jederzeit den Überblick zu behalten.
Laut der Studie des Stark-Verlags halten 86 Prozent der Lehrer Lerngruppen für empfehlenswert. Wie Schüler diese am besten organisieren, verraten wir hier.
Schüler mit den Prüfungsformaten vertraut machen
Viele Schüler dürften sich den Stoff bereits gut eingeprägt haben. Dieses Wissen reicht allerdings nicht aus, wenn sie es nicht strukturiert und der Aufgabe entsprechend wiedergeben können. Damit kein Schüler am Ende an der Aufgabenstellung scheitert, können Lehrer jetzt noch einmal den Prüfungsaufbau und die Anforderungen der verschiedenen Aufgabentypen genau erklären. Dazu gehört insbesondere, noch einmal die sogenannten Operatoren in Erinnerung zu rufen. Erklärungen sind dazu in der Regel für jeden zugänglich auf den Internetseiten der Kultusministerien zu finden.
Falls das im Unterricht noch nicht geschehen ist, sollten die Schüler auch für jedes Prüfungsfach mindestens einmal eine Probeklausur unter den Prüfungsbedingungen schreiben – also ohne Hilfsmittel und in der vorgegebenen Zeit. Denn die Praxis zeigt, dass vielen am Ende Zeit fehlt und sie deshalb nicht alles wiedergeben können, was sie wissen.
Kurz vor den Prüfungen bietet es sich daher an, Abiturklausuren aus den vergangenen Jahren zu bearbeiten. Diese finden sich oft, aber nicht immer, auf den Internetseiten der jeweiligen Kultusministerien. Dort gibt es außerdem allgemeine Informationen zum Zentralabitur sowie die Prüfungstermine:
- Baden-Württemberg. Kultusministerium
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
- Berlin-Brandenburg:Bildungsserver Berlin-Brandenburg
- Bremen:Senatorin für Kinder und Bildung
- Hamburg:Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
- Hessen:Kultusministerium
- Mecklenburg-Vorpommern:Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen:Niedersächsischer Bildungsserver
- Nordrhein-Westfalen:Bildungsportal des Landes NRW
- Rheinland-Pfalz:Bildungsserver Rheinland-Pfalz
- Saarland:Bildungsserver Saarland
- Sachsen:Staatsministerium für Kultus
- Sachsen-Anhalt:Bildungsserver Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein:Landesregierung Schleswig-Holstein
- Thüringen:Thüringer Schulportal
Unterschiedliche Lernmethoden vorstellen
Genauso individuell wie die Schüler sind auch ihre Methoden, sich Wissen einzuprägen. In einigen Fällen kann es ihnen jedoch helfen, neue Lernmethoden auszuprobieren – diese sind besonders dann hilfreich, wenn sich die Schüler blockiert fühlen und den Eindruck haben, dass sie nichts mehr aufnehmen können. Damit sie sich in solchen Fällen zu helfen wissen, können Lehrer ihnen beispielsweise diese Lernmethoden vorstellen:
- Routen-Methode: Beim Einprägen von Stoff hilft es oftmals, den Arbeitsplatz zu wechseln. An dieser Stelle setzt die Routen-Methode an. Ähnlich wie beim Stationen-Lernen wandern Schüler dabei durch ihre Wohnung, beispielsweise vom Kleiderschrank zur Wohnungstür und dann zum Fernseher. Mit jedem Punkt verbinden sie einen Fakt oder ein Ereignis. Die Methode ist besonders für geschichtliche Abläufe gut geeignet, aber auch zum Einprägen von Epochenmerkmalen etc.
- Lernen durch Bilder: Nicht ohne Grund lassen Lehrer im Unterricht häufig Plakate bemalen oder schreiben an die Tafel. Durch die visuellen Signale können sich Schüler leichter den Stoff einprägen. Deshalb empfiehlt es sich auch in der Prüfungszeit, dass sie zuhause ihre Wände mit Karten, Bildern oder Mindmaps tapezieren. Das hat auch einen motivierenden Effekt: Nach jeder Prüfung wird die Wand wieder ein Stück freier.
- Lerngruppen: Wer anderen den Prüfungsstoff erklären muss, merkt schnell, ob er das Thema verstanden hat oder nicht. Gerade für die Vorbereitung auf die mündliche Abiturprüfung sind Lerngruppen ideal – bei dieser „Generalprobe“ können sich die Schüler schon einmal an das Prüfungsformat gewöhnen.
- Lernen auf der Bettkante: Kein Schüler sollte so spät in die Nacht hinein lernen, dass er keinen Schlaf bekommt. Es kann jedoch helfen, sich vor dem Schlafengehen noch einmal das Gelernte vom Tag kurz anzusehen – Studien haben bewiesen, dass neues Wissen besonders gut im Gedächtnis haftet, wenn man es kurz vor dem Schlafen noch einmal abruft. Diese Methode ist übrigens besonders wirksam, wenn man sehr viel Stoff in kurzer Zeit aufzunehmen versucht.
Schülern die Angst vor dem Abitur nehmen
Gerade mit Blick auf einen möglichen Studienplatz machen sich viele Schüler Sorgen, dass sie in den Prüfungen nicht gut genug abschneiden. Daher ist es auch ratsam, mit den Jugendlichen über das Thema Prüfungsangst zu reden. Grundsätzlich sollten Lehrer ihren Schülern eine positive Grundhaltung vermitteln und ihnen Mut zusprechen, dass sie die Aufgaben gut bewältigen können. Dazu gehört auch, ihnen vom „Lernen auf Lücke“ abzuraten: Schlecht vorbereitete Schüler sind in der Regel vor Prüfungen unsicherer und lassen sich daher eher von ihrer Nervosität blockieren.
Manche Schüler sorgen sich auch, dass sie einen Blackout in der Prüfung haben könnten. Dagegen hilft, dass die Pädagogen mit den Jugendlichen darüber sprechen, was sie in einer solchen Situation tun können: Es helfen zum Beispiel Atemübungen am Platz, kleine geistige Pausen oder ein Gang zur Toilette, um sich die Beine zu vertreten.
Linksammlung
- Studie des Fachverlags Stark: Website
- Kultusminister-Konferenz: Website
- Herolé-Blog: Erfolgreich durch das Abitur! – So bereitest du dich auf mündliche Prüfungen vor
- Der Westen: Die besten Tipps zum Last-Minute-Lernen fürs Abitur
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung: Prüfungsvorbereitung/ Prüfungsangst
- Spiegel Online: Das raten Lehrer zur Prüfungsvorbereitung
Bildnachweis
- Titelbild: Karolina Grabowska / pixxabay
- Schüler in Bücherei: Samantha Hentosh / unsplash
- Schüler vor dem Laptop: Tim Gouw/ Unsplash