Abitur, und jetzt? Tipps für Kurzentschlossene

Endlich Abi! Nach anstrengenden Prüfungswochen lassen aktuell viele Abiturienten völlig zurecht die Sektkorken knallen und freuen sich auf einen entspannten Sommer, den sie nach dem stressigen Lernen voll auskosten möchten. In den lang ersehnten Ferien müssen sich allerdings viele mit einer wichtigen Frage beschäftigen: Was soll ich nach dem Abitur machen?
Endlich Abi! Nach anstrengenden Prüfungswochen lassen aktuell viele Abiturienten völlig zurecht die Sektkorken knallen und freuen sich auf einen entspannten Sommer, den sie nach dem stressigen Lernen voll auskosten möchten. In den lang ersehnten Ferien müssen sich allerdings viele mit einer wichtigen Frage beschäftigen: Was soll ich nach dem Abitur machen?
Blick auf Jugendliche, die sich im Wasser austoben
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Die eigenen Interessen kennenlernen

Ein Lieblingsfach an der Schule hattest du mit Sicherheit – aber willst du das auch wirklich studieren? Bevor du dich vorschnell in einen Studiengang hineinstürzt, solltest du dich besser in Ruhe mit den verschiedenen Studienmöglichkeiten auseinandersetzen. Orientierung erhältst du bei Berufstests, die zum Beispiel die Bundesagentur für Arbeit anbietet. Besonders hilfreich: Unis wie die Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben ihr eigenes Testverfahren. Auf dein Profil und deine eigenen Interessen abgestimmt werden dir die Studiengänge an der RUB vorgeschlagen, die am besten zu dir passen.

Wenn du dir für die Berufswahl mehr Zeit nehmen möchtest oder noch immer unsicher bist, lohnt sich auch in jedem Fall ein sogenanntes Studium generale, bei dem du völlig ohne Druck in verschiedene Fächer hineinschnuppern kannst und dich nicht für ein Hauptstudium immatrikulieren musst. Für das Studium generale gibt es sehr unterschiedliche Angebote, die von recht kostspieligen Angeboten wie dem Salem Kolleg bis hin zu kostenlosen Varianten führen. Für private Kollegs sind die Bewerbungsfristen meist bereits abgelaufen, anders sieht es jedoch an den staatlichen Unis aus. An der TU Berlin und der TU München erhalten Interessenten für MINT-Studienfächer zum Beispiel zwei Semester lang Einblicke in die verschiedenen Studiengänge. Pluspunkt: Leistungen, die du in diesen zwei Semestern erbringst, kannst dir später für dein Hauptstudium anrechnen lassen!

Eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten des Studium generale gibt es hier.

Erfolgreiche Uni-Bewerbungen

Du willst direkt an der Uni durchstarten und dein Traum-Studium beginnen? Dann kommt hier die wichtigste Info vorab: Bis zum 15. Juli müssen sich Abiturienten an den meisten deutschen Unis und bei der Studienplatzvermittlung Hochschulstart beworben haben! Wenn du  ein Studium beginnen möchtest, solltest du diese Frist daher unbedingt im Hinterkopf behalten. Unis lassen in der Regel keine Ausreden gelten und schließen ihre Portale exakt um Mitternacht. Falls du einige Minuten zu spät dran bist und deine Bewerbung zum Beispiel um 0.02 Uhr am 16. Juli abschickst, hast du leider Pech gehabt.

Klingt stressig? Keine Sorge, an den meisten Hochschulen kannst du den Bewerbungsprozess mit wenig Aufwand abschließen. Oft musst du Dokumente wie dein Abiturzeugnis oder Sprachzertifikate erst schicken, wenn du angenommen wurdest.

An manchen Unis musst du bis zum 15. Juli die Online-Bewerbung beendet und Unterlagen per Post eingeschickt haben. Mache dir am besten eine Liste mit den unterschiedlichen Fristen, damit du nicht den Überblick verlierst.

Dein Abitur ist eher mittelmäßig und du hast Angst, dass du keinen Studienplatz findest? Dann solltest du dir überlegen, wo du realistische Chancen auf einen Studienplatz hast. Du steigerst deine Erfolgsaussichten erheblich, wenn du dich nicht nur in den klassischen Universitätsstädten wie  Heidelberg, Köln oder Freiburg bewirbst. Auch kleinere Städte und Unis haben tolle Studiengänge zu bieten. Falls es dir dort nicht gefällt, kannst du nach einigen Semestern auch einen Hochschul-Wechsel innerhalb deines Studiengangs anstreben. Auch ein Fachrichtungswechsel ist sinnvoll, falls dein Wunschfach einen besonders hohen NC hat. Erkundige dich, ob du dein Wunschfach als Nebenfach belegen kannst, um später den Studiengang zu wechseln und dir Leistungen anerkennen zu lassen.

Für späte Bewerber sind besonders zulassungsfreie Studiengänge interessant, da die Fristen zum Teil erst im September ablaufen. Abiturienten können sich also spät entscheiden und haben den Studienplatz sicher in der Tasche, wenn sie alle erforderlichen Unterlagen einreichen können. Der Nachteil: Zulassungsfrei sind nur noch wenige Fächer, darunter vor allem die MINT-Fächer wie Mathe, Chemie oder Physik. Eine Übersicht findest du jeweils auf der Internetseite der Universität.

Eine Ausbildung finden

Nach der Lernerei möchtest du endlich mal etwas Praktisches machen? Dann ist eine Ausbildung vielleicht das Richtige für dich. Viele Bewerbungsverfahren sind zwar mittlerweile abgeschlossen, doch viele Firmen suchen noch immer händeringend nach qualifizierten Bewerbern! Im vergangenen Jahr meldete die Bundesagentur für Arbeit 43.500 unbesetzte Lehrstelle, so viele wie noch nie zuvor. Gesucht werden zum Beispiel angehende Kaufleute im Einzelhandel oder der Bürokommunikation, aber auch Physiotherapeuten oder Köche. Infos gibt es bei den zuständigen Agenturen für Arbeit, den Handelskammern und auf Portalen wie ausbildung.de.

Auslandserfahrungen sammeln

Du hast nichts geplant, möchtest aber trotzdem nach dem Abi in der Welt herumreisen? Das geht, wenn du dich nach Möglichkeiten erkundigst. Wenn du im europäischen Ausland unterwegs bist und den Schengen-Raum nicht verlässt, kannst du ganz entspannt ohne Visum und Aufenthaltserlaubnis reisen. Kostengünstig ist zum Beispiel ein Interrail-Ticket der Deutschen Bahn, mit dem du bis zu einem Monat durch 30 europäische Länder reisen kannst.

Immer beliebter werden auch Ferienjobs oder so genannte Workcamps im Ausland, bei denen du zum Beispiel in einem Ferienressort arbeitest oder gemeinnützige Arbeit übernimmst. Last-minute-Angebote findest du hier.

Praktika & Freiwilligendienste

Eine beliebte Option für Abiturienten ist es, außerhalb eines Ausbildungsbetriebs erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Viele soziale Träger suchen aktuell händeringend junge Menschen, die sich im sozialen Bereich engagieren möchten. Ob Klinik, Kindergarten oder Altenheim – in deiner Nähe gibt es mit Sicherheit Angebote, die zu dir passen.

Wenn du an einem ökologischen Lebensstil interessiert bist, könnte das „WWOOFen“ eine tolle Möglichkeit für dich sein. Dabei kannst du dich als freiwilliger Helfer auf einem ökologischen Hof engagieren und dabei das Landleben genießen. Höfe gibt es in Deutschland und im Ausland.

Falls du berufliche Orientierung suchst und wissen möchtest, ob ein Job für dich geeignet bist, ist ein Praktikum natürlich eine tolle Alternative. Gerade bei mehrmonatigen Praktika hast du sehr gute Chancen. Erkundige dich am besten in Portalen oder direkt bei den Unternehmen, die dich interessieren. Planst du mehrere Praktika und möchtest in der Zwischenzeit deine Kasse auffüllen, lohnt sich zum Beispiel ein Job in Cafés oder Restaurants.

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