1. Klar und verständlich formulieren
Was sollten wir noch mal machen? Diese Frage stellen Schüler gerne und regelmäßig, so dass der Lehrer früher oder später entnervt ist. Um Frustration zu vermeiden, sollten Schüler jederzeit wissen, was von ihnen erwartet wird und was sie zu tun haben. Daher gilt es, klare Anweisungen zu formulieren und diese bestenfalls auf der Tafel oder einem Übungsblatt zu notieren.
2. Sich selbst reflektieren
Wer während einer Unterrichtsstunde über einen Schulflur läuft, hört in der Regel vor allem Lehrerstimmen. Dabei sind lange Monologe von Pädagogen heute nicht mehr erwünscht, weil viele lern- und entwicklungspsychologische Untersuchungen festgestellt haben, wie wichtig ein schülerorientiertes Vorgehen ist. Auch erfahrene Lehrer sollten daher keine Scheu haben, ihr eigenes Vorgehen auf den Prüfstand zu stellen: Wie groß ist mein eigener Redeanteil am Unterricht? Gebe ich den Schülern zu wenige Möglichkeiten, sich einzubringen?
3. Positive Gesprächskultur etablieren
Ein konstruktives Unterrichtsgespräch gelingt nur dann, wenige einige Gesprächsregeln fest etabliert sind: Zum Beispiel sollte jeder Schüler ausreden und seine Sicht der Dinge schildern dürfen. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass sich die Schüler ernst genommen fühlen. Lehrkräfte sollten daher ihren Schülern zutrauen, dass sie sich Lerninhalte selbst erarbeiten und mit dem Vorwissen verknüpfen.
4. Schüler zu ausführlichen Antworten im Unterricht bewegen
Manche Schüler neigen dazu, mit einem Wort zu antworten und auf Nachfragen kaum zu reagieren. Um ein konstruktives Unterrichtsgespräch zu etablieren, helfen folgende einfache Kniffe:
- Keine Einwort-Antworten akzeptieren, sondern Schüler um eine ausführliche Begründung bitten.
- Falls ein Schüler nicht mehr weiter weiß, sollte die Lehrkraft nicht zu kritisch nachbohren. Sonst fühlt sich der Befragte bloß gestellt und überlegt sich beim nächsten Mal genau, ob er sich melden sollte.
- Keine Ja-/Nein-Fragen stellen.
- Nur eine Frage stellen und diese präzise formulieren
5. Immer höflich bleiben
Im Alltagsstress entfahren Lehrern manchmal Sätze wie: „Jetzt halt endlich die Klappe!“ Auch wenn ein so spontaner Ausspruch bei anstrengenden Schülern nachvollziehbar ist – er ist alles andere als konstruktiv und hat im Klassenzimmer daher nichts zu suchen. Um eine positive Interaktion mit Schülern zu erreichen, sollten Lehrer jederzeit auf der sprachlichen Ebene Respekt zeigen und auf Provokationen sowie Sarkasmus verzichten.
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6. Offen sein für Schüler-Impulse
Häufig formulieren Schüler Antworten nicht genau so, wie die Lehrkraft sie erwartet hat. In diesen Situationen heißt es: Offen bleiben und den Schüler nicht sofort abbügeln! Er könnte sonst das Gefühl haben, dass er falsch verstanden wurde und sich ungerecht behandelt fühlen.
7. Eine positive Fehlerkultur etablieren
Der Begriff positive Fehlerkultur kommt zwar aus dem unternehmerischen Bereich, hat im Klassenzimmer aber auch durchaus seine Berechtigung. Die Schüler sollten wissen, dass sie sich nicht schämen müssen, wenn sie eine falsche Antwort gegeben haben. Das können Lehrkräfte erreichen, indem sie konstruktiv mit dem Fehler umgehen: Warum ist diese Antwort falsch und was können die anderen Schüler daraus fürs nächste Mal lernen?
8. Ruhige Schüler zum Reden bringen
Manche Schüler sind regelrecht stumm und äußern sich nach Möglichkeit gar nicht. Hier ist es wichtig, ihre Motive zu verstehen: Sind sie einfach unmotiviert oder sehr schüchtern? Im letzten Fall hilft es oft nicht, sie direkt zu konfrontieren. Sie fühlen sich eher überrumpelt und werden noch stiller. Besser ist es, Gruppenarbeiten zu organisieren, so dass sich die Schüler in kleinem Kreis äußern können. Eine weitere Übung ist es, zu Beginn jeder Stunde ein Wort vorzugeben, zum Beispiel Wiese. Anschließend sagt jeder Schüler in einem Satz, was er damit verbindet. So sinkt bei allen die Hemmung, sich vor der Klasse zu äußern. Auch eine Klassenfahrt kann helfen, die Hemmungen vor dem Sprechen zu verlieren. Hier gehen Kinder meist ganz anders miteinander um und sind generell viel aktiver.
9. Die Interaktion zwischen Schülern verbessern
Die Interaktion zwischen Schülern und Lehrern verbessert sich automatisch, wenn sich die Kinder und Jugendlichen ernst genommen fühlen. Das gelingt zum Beispiel, indem sich Lehrkräfte bewusst zurücknehmen und das Gespräch zwischen ihren Schülern fördern. In Diskussionsrunden passen sie beispielsweise lediglich auf, dass sich die Diskussion nicht zu weit vom eigentlichen Thema entfernt. Die Klasse bestimmt selbst einen Moderator, der die Schüler aufruft.
10. Neue Unterrichtsmethoden ausprobieren
Nach einigen Jahren Erfahrung kennen Lehrer sich gut aus und haben einige Techniken und Unterrichtsabläufe, die auch die Schüler inzwischen gut kennen. Das ist zwar bewährt, verhindert aber auch neue Impulse. Um Schüler zum Reden zu bringen, können neue Unterrichtsmethoden helfen – zum Beispiel die Fishbowl-Methode oder die Lerntheke. HEROLÉ wünscht viel Spaß beim Ausprobieren!
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- Titelbild: Monkey Business Images / Shutterstock.com
- Schüler im Klassenzimmer mit ihrer Lehrerin: ESB Professional / Shutterstock.com
- Schülergruppe löst gemeinsam ein Rätsel: Syda Productions / Shutterstock.com