Die Vorteile einer Lerngruppe
Wie man sich Wissen am besten und schnellsten einprägt, hängt ganz vom jeweiligen Lerntypen ab. Manche Schüler müssen den Stoff immer wieder abschreiben, um ihn sich einzuprägen. Andere lernen lieber mit Grafiken und Mindmaps oder nehmen sich Hörbücher mit dem Unterrichtsinhalt auf. Gleiches gilt auch für Lerngruppen. Nicht jeder kommt damit zurecht, sich beim Lernen mit anderen Schülern abstimmen zu müssen. Lerngruppen haben gegenüber anderen Strategien aber bedeutende Vorteile: Wer gemeinsam mit anderen paukt, muss seinen Wissensstand immer wieder mit anderen vergleichen. Deshalb zeigt sich beim gemeinsamen Lernen schneller, ob du Wissenslücken hast und den Stoff auch in eigenen Worten erklären kannst. Besonders zur Vorbereitung von mündlichen Prüfungen bietet es sich daher an, sich mit einer Lerngruppe zu treffen und die Prüfungssituation zu simulieren.
Zusammen mit Freunden ist es häufig auch leichter, sich zu motivieren. Natürlich bringt es dich beim Lernen nicht wirklich weiter, wenn du die ganze Zeit über mit deinen Freunden quatscht. Aber zu jeder Treffen in der Lerngruppe gehören natürlich auch Pausen, in denen ihr Zeit für euch habt.
Die perfekte Lerngruppe finden
Wie effizient eine Lerngruppe ist, hängt vor allem von der Konstellation der Gruppe ab. Mit den besten Freunden gemeinsam zu lernen kann super funktionieren, muss es aber nicht zwingend. Bevor du eine Lerngruppe organisierst, solltest du dir daher genau überlegen, welche Ziele du hast: Möchtest du regelmäßig Mathe pauken, damit du in der nächsten Klassenarbeit nicht wieder eine 5 kassierst? Oder deine Noten in allen Fächern verbessern?
Gemeinsam Hausaufgaben in den Fächern machen, in denen du die größten Schwächen hast? Überlege dir genau, welche Mitschüler ähnliche Ziele wie du haben. Eine Lerngruppe funktioniert nämlich dann am besten, wenn alle ein ähnliches Niveau haben und daher voneinander profitieren. Wenn in der Gruppe ständig ein Schüler allen anderen den gesamten Schulstoff erklären muss, führt das schnell bei allen zu Frustration. Besser ist es, wenn alle kleine Schwächen haben, aber jeder etwas zum gemeinsamen Lernerfolg beitragen kann.
Such dir am besten Mitlerner, die regelmäßig Zeit haben. Die beste Lerngruppe bringt nichts, wenn ihr euch nicht auf einen gemeinsamen Termin einigen könnt. Einigt euch deshalb am besten von Anfang an auf regelmäßige Termine, an denen (bis auf Ausnahmen) alle Zeit haben.
Lerngruppen organisieren
Die Erfahrung zeigt, dass Lerngruppen mit bis zu fünf oder sechs Schülern am effektivsten sind. Wenn du geeignete Mitlerner gefunden hast, geht es jetzt an die Organisation eures ersten Treffens. Am besten klärt ihr erst einmal ab, welche Erwartungen ihr eigentlich an die Lerngruppe habt. Möchtet ihr gemeinsam schwierige Hausaufgaben erledigen oder euch für die nächste Mathe-Klausur vorbereiten? Damit die Lerngruppe nicht schnell zu Streitigkeiten führt, solltet ihr zu Beginn folgende Fragen klären:
- Trefft ihr euch regelmäßig im Schuljahr oder bereitet ihr euch gezielt für Prüfungen vor? Lerngruppen können auch funktionieren, wenn ihr euch in unregelmäßigen Abständen, zum Beispiel jeweils zwei Wochen vor der nächsten Klausur, trefft. Ihr solltet allerdings abklären, ob damit alle einverstanden sind.
- Um welche Schulfächer soll es gehen? Habt ihr alle im gleichen Fach Lernbedarf oder geht es eurer Lerngruppe darum, euch gegenseitig in euren Hassfächern Nachhilfe zu geben?
- Bereitet ihr euch für die Treffen vor oder klärt ihr spontan, ob jemand Fragen hat? Ob ihr in der Lerngruppe nur Übungsaufgaben korrigiert oder diese gemeinsam löst, ist ganz euch überlassen. Wichtig ist nur, dass alle auf dem gleichen Stand sind.
- Besprecht ihr in der Lerngruppe nur die Grundlagen des Stoffs oder geht es euch um Detailwissen? Eure Treffen enden vermutlich im Streit, wenn einige Gruppenmitglieder pedantisch jedes Detail des Stoffs lernen wollen und andere mit der Einstellung „Hauptsache eine Vier“ an die Klausur herangehen.
- Sind die Treffen nur zum Lernen gedacht oder wollt ihr Arbeit und Spaß verbinden? Je nachdem, mit wem du lernst, kann diese Frage zu Streitigkeiten führen. Am besten einigt ihr euch dabei auf einen Kompromiss, zum Beispiel die 5-Minuten-Regel: Zu Beginn eines Treffens bequatscht ihr den neuesten Schul-Tratsch, aber danach fangt ihr an zu arbeiten. Bis zur nächsten Tratsch-Pause.
Damit die Treffen auch künftig funktionieren, solltet ihr möglichst am Ende jedes Treffens klären, was ihr beim nächsten Mal ungefähr besprechen möchtet. Wenn möglich könnt ihr auch Aufgaben innerhalb der Gruppe verteilen: Einer organisiert einen ruhigen Ort, an dem ihr euch trefft, ein anderer kümmert sich um Kopien von Übungsaufgaben oder anderen Lernmaterialien und ein Dritter versorgt euch mit Kaffee und Nervennahrung.
Mündliche Prüfungen in der Lerngruppe vorbereiten
In der Lerngruppe lassen sich vor allem kommunikative Prüfungsformen wie mündliche Prüfungen bestens vorbereiten. Im Gespräch mit deinen Mitschülern merkst du nämlich schnell, ob du nur stur auswendig gelernt oder den Stoff tiefgreifend verstanden hast. Falls du Prüfungsangst hast, kannst du diese in der Gruppe ebenfalls abbauen.
Am effektivsten bereitet ihr euch für mündliche Prüfungen vor, wenn ihr euch gegenseitig Fragen stellt. Am besten denkt sich jeder für die anderen Fragen aus, die realistischerweise in einer Prüfung drankommen können. Simuliert die Prüfung am besten unter authentischen Bedingungen: Fängt die echte Prüfung mit einer Präsentation des Schülers an, solltet ihr das in der Lerngruppe ebenso tun und dabei auch streng auf das Zeitlimit achten. Anschließend stellt der „Prüfer“ hartnäckig Nachfragen, die den Schüler in Bedrängnis bringen. Wenn ihr in der simulierten Prüfung streng seid, bereitet euch das am besten auf den Erntfall vor.
Linksammlung
- Herolé-Blog: 20 Tipps für einen organisierten Schulalltag
- Herolé-Blog: Für ein frohes neues Jahr – Vorsätze für 2018
- Lernkompass: 6 Strategien für effektive Lerngruppen
- Thieme: Richtig lernen in Lerngruppen – Kaffeeklatsch oder Powertruppe?
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