Neben den klassischen Schnitzeljagden und Nachtwanderungen haben sich über die Jahre einige interessante Spielvarianten entwickelt, die teilweise sogar mobile Technologien einbeziehen. Wir geben einen Überblick sowie einige Tipps für die Planung, damit Schnitzeljagden und Nachtwanderungen auf Klassenfahrt zum vollen Erfolg werden.
Schnitzeljagden
Bei einer Schnitzeljagd müssen die Schüler entlang einer bestimmten Strecke Aufgaben erfüllen. So lernen sie viel Neues über den Ausflugsort, ohne dabei das Gefühl zu haben, belehrt worden zu sein. Die Aufgaben können sehr vielfältig gestellt werden, von einer Rechenaufgabe bis hin zur komplizierten Rätselfrage. Je nach Wissensstand können Schnitzeljagden daher individuell auf jede Altersstufe abgestimmt werden. Außerdem haben sie den Vorteil, dass sie auch von sehr großen Gruppen gespielt werden können.
Klassische Spielvariante
Für eine klassische Schnitzeljagd braucht man nur wenige Utensilien, wie zum Beispiel Zettel und Stifte. Die Schnitzeljagd beginnt an einem bekannten Ort. Hier werden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: In Jäger und Gejagte. Die Gruppe der Gejagten geht zuerst los. Sie denkt sich eine Route aus und hängt Zettel an Laternen, Bäumen und Bänken entlang dieser Route auf. Jeder Zettel führt zum nächsten Zettel. Zusätzlich können mit Straßenkreide Pfeile auf den Boden gemalt werden. Natürlich sollte die gejagte Gruppe es der zweiten Gruppe nicht zu leicht machen und auch einige Fallen oder Irrwege mit einbauen, die ins Leere laufen.
Das Spiel wird noch spannender, wenn auf die Jäger kleine Aufgaben warten, ohne deren Lösung sie nicht weiter kommen. Dazu schreibt die erste Gruppe Rätsel, Fragen und Hinweise auf die Zettel und verteilt sie entlang der Route. Die Aufgaben können beispielsweise so gestaltet werden, dass die Antwort das Versteck des nächsten Hinweises verrät. Wenn die Frage lautet: „Wohin gehen christlich Gläubige am Sonntag morgen?“, dann wissen die Schüler, dass sich der nächste Hinweis an der Kirche verbirgt. Zusätzlich können die Aufgaben bzw. Zettel nummeriert werden.
Bei unsicherer Wetterlage sollten die Aufgabenzettel in Klarsichtfolien verpackt werden, falls es anfängt zu regnen.
Etwa 20 bis 30 Minuten später wird die zweite Gruppe losgeschickt. Ihre Aufgabe ist es nun, mit Hilfe der Spuren und Hinweise der ersten Gruppe, diese einzuholen bzw. sie an einem Zielort (z.B. in einem Café) zu finden.
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Schnitzeljagd als Schatzsuche
Eine interessante Spielvariante ist es, die Schnitzeljagd als Schatzsuche zu gestalten. Auch hier werden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Diese starten dann von zwei unterschiedlichen Ausgangspunkten, jedoch zur gleichen Zeit.
Eine Schatzsuche muss ein bisschen vorbereitet werden, denn, anders als bei der klassischen Schnitzeljagd, müssen die Routen im Vorfeld bereits markiert sein. Bei der Vorbereitung ist darauf zu achten, dass beide Wegstrecken gleich lang sind. Auch die Aufgaben und Rätsel, die auf die Teams entlang der Route warten, sollten die gleichen sein. Am Zielort wartet dann ein Schatz. Welches Team diesen zuerst gefunden hat, hat gewonnen.
Schnitzeljagd als Orientierungslauf
Noch anspruchsvoller ist ein Orientierungslauf mit Kompass und Karte. Die Schüler sollten den Umgang mit diesen Gegenständen bereits im Vorfeld, beispielsweise im Geografieunterricht, geübt haben. Beim Orientierungslauf geht es darum, Distanzen und Himmelsrichtungen richtig einzuschätzen oder Wegstrecken durch die Anzahl der Schritte abzumessen. Entlang einer Route gibt es dann bestimmte Kontrollpunkte, die erreicht werden müssen. Auf welchem Weg die Teams allerdings dorthin kommen, müssen sie selbst entscheiden.
Bei einem Orientierungslauf ist es günstiger, die Gruppen etwas kleiner zu halten. In Zweier- oder Dreierteams haben sie einen größeren Lerneffekt und können effektiver Entscheidungen fällen.
Schnitzeljagd als Stadtrallye
Gerade auf Klassenfahrt in eine große Stadt, wie z.B. eine Klassenfahrt nach Berlin kann es eine interessante Möglichkeit sein, die Schnitzeljagd als Stadtrallye zu gestalten. Hierfür müssen allerdings ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Jede Gruppe wird mit einer Liste mit Aufgaben rund um die Ausflugsstadt ausgestattet, die sie ausfüllen oder abarbeiten muss. Das können Fragen zur Stadtgeschichte, zu Gebäuden oder Traditionen in der Stadt sein, die sie beantworten muss. Wie sie diese Informationen herausfinden, ob sie beispielsweise Menschen auf der Straße befragen oder ein Museum aufsuchen, kann den Schülern selbst überlassen werden. Weitere spannende Aufgaben können sein, bestimmte Leute zu treffen, Fotos von Sehenswürdigkeiten zu machen oder herauszufinden, wie viel das günstigste Eis der Stadt kostet. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
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GPS-Schnitzeljagd mit Actionbound
Der Einbezug mobiler Geräte (Handy, Smartphone, Tablet) nimmt auch im Bereich Medienpädagogik zu. Gerade bei einer GPS-Stadtrallye oder -Schnitzeljagd kann der Umgang mit diesen Technologien von den Schülern auf kreative und moderne Weise geübt und sogar mitgestaltet werden. Eine GPS-Schnitzeljagd hat im Vergleich zur analogen Offline-Variante außerdem einige ganz pragmatische Vorteile: Die Hinweise entlang der Route müssen nicht mehr erst kurz vor der Durchführung versteckt werden. Zettel können außerdem nicht mehr verschwinden oder vom Regen verwaschen und dadurch unleserlich werden. Die Informationen und Aufgaben erscheinen hier auf dem mobilen Bildschirm, sobald die richtige Stelle erreicht wurde. Einmal eingerichtet, kann die GPS-Rallye außerdem beliebig oft und jederzeit wieder genutzt werden.
Eine Plattform, mit der sowohl Lehrer als auch die Schüler ganz einfach selbst eine solche Online-Rallye gestalten können, bietet die Website „Actionbound“. Die Nutzung von „Actionbound“ und das Erstellen eines Accounts sind für Privatpersonen, Schulen und gemeinnützige Vereine kostenlos. Zum Erstellen einer Online-Rallye (auch „Bound“ genannt) wird lediglich ein Computer mit Internetzugang benötigt. Die Teilnehmer der Rallye brauchen dann ein mobiles Gerät mit Internetzugang. Vor dem Start der Rallye müssen sie die App „Actionbound“ herunterladen, die sowohl für Android als auch iPhone kostenlos verfügbar ist.
Es ist eine medienpädagogisch wertvolle Übung, den Schülern die Gestaltung eines Bounds selbst zu überlassen, anstatt sie nur daran teilnehmen zu lassen. Um den Schülern die Funktionsweisen eines Actionbounds besser erklären zu können, hat der Lehrer die Möglichkeit, im Vorfeld vom Schreibtisch aus eine Test-Rallye zu erstellen. Der Test-Bound kann auch als Vorzeigebeispiel dienen, anhand dessen den Schülern gezeigt werden kann, was mit dem Programm alles möglich ist. Im Anschluss erstellen die Schüler dann ihren eigenen Bound. Das trainiert nicht nur die Fähigkeit, Wissen so zu strukturieren, dass andere ihnen folgen können. Zusätzlich stärkt das „Programmieren“ eines Bounds die Kreativität und Medienkompetenz.
Nachtwanderungen
Um den Ausflugsort einmal auf eine ganz andere Art zu erleben, bieten sich Nachtwanderungen an. Besonders geeignet sind diese für Klassenfahrten in Regionen oder in die Natur. Hier geht es oft darum, zu lernen, sich auch auf andere Sinne als die visuelle Wahrnehmung zu verlassen. Außerdem wird das Vertrauen zu anderen Teilnehmern und das Gruppengefühl durch die gemeinsame Erfahrung einer Nachtwanderung gestärkt.
Klassische Spielvariante
Die klassische Nachtwanderung ist ein Spaziergang durch die Dunkelheit. Es geht darum, Natur auch einmal bei Nacht zu erleben und sich dabei nicht nur auf das Sehen, sondern auch auf das Hören und Tasten zu konzentrieren. Auf dem Weg können Tiere bei Nacht entdeckt werden, wie z.B. Nachtvögel, Glühwürmchen oder Hasen. An bestimmten Punkten wird das Sternenfirmament bestaunt und versucht, bekannte Sterne zu entdecken.
Für eine Nachtwanderung benötigt man Taschenlampen und eventuell einen Kompass. Es kann alternativ auch Thema der Nachtwanderung sein, zu lernen, sich anhand der Sterne oder der Baumwipfel zu orientieren.
Am besten ist es, die Nachtwanderung zusammen mit einem Förster zu planen, der die Geheimnisse des Geländes kennt oder gute Tipps zum richtigen Verhalten im Wald geben kann.
Die Nachtwanderung kann mit einem Lagerfeuer an einer ausgewiesenen Stelle enden.
Nachtwanderung als Stationenlauf
Die Nachtwanderung kann auch als Schnitzeljagd mit Aufgaben unterwegs gestaltet werden. Wegmarkierungen mit Knicklichtern, Marmeladegläsern mit Teelichtern, Fackeln, Petroleumlampen fungieren dann als „Zettel“, anhand derer die Schüler die Route finden und Aufgaben lösen müssen.
Eine brandsichere Alternative ist es, einen langen Wollfaden durch den Wald zu spannen, an dem der Weg entlang führt. Die letzte Person der Gruppe wickelt den Wollfaden wieder auf. Am Ende des Wollfadens liegt dann die Anweisung für die nächste Station.
Nachtwanderung als Wolfspfad
Ein „Wolfspfad“ ist ein mit Kerzen oder Windlichtern abgesteckter Weg, der von den Schülern einzeln durchlaufen wird. Von jedem Licht aus kann man das nächste Licht sehen. Wer nicht einzeln gehen will, darf zu zweit oder zu dritt laufen. Es geht hierbei nicht um einen Gruseleffekt, sondern um die Erfahrung der Orientierung im Dunkeln und das Vertrauen in sich selbst. An jeder dritten bis vierten Station sollte immer ein Betreuer warten, falls ein Schüler doch Angst bekommt, oder einmal ein Licht ausgehen sollte.
Nachtwanderung in der Stille
Eine Nachtwanderung kann auch ganz leise, ohne zu sprechen, zurückgelegt werden. Die Schüler sollen sich hierbei ganz auf die Nachtgeräusche um sich herum und ihre eigenen Geräusche konzentrieren. Eine Aufgabenstellung könnte sein, sich mindestens fünf verschiedene Geräusche im Wald zu merken. Diese werden im Anschluss in der Gruppe gemeinsam besprochen und gedeutet. Auch sollten die Schüler versuchen, sich ohne viel Knacken von Laub oder Ästen zu bewegen, um die Tiere nicht zu stören oder aufzuschrecken.
Nachtwanderung als Gruselwanderung
Besonders beliebt bei jugendlichen Schülern sind Gruselwanderungen. Der Gruseleffekt erhöht sich besonders dann, wenn er nicht angesagt wurde. Ideen für gruselige Überraschungen können sein, Geräusche wie z.B. Wolfsgeheul oder Pistolenschüsse über das Smartphone einzuspielen, einen im Unterholz versteckten Betreuer Äste knacken zu lassen, einen als weißes Gespenst verkleideten Mitarbeiter plötzlich auftauchen zu lassen oder die Teilnehmer mit einem Scheinwerfer zu blenden.
Generell sollte beim Einsatz von überraschenden Gruseleffekten gut überlegt werden, ob sie altersgemäß sind und bei den Schülern ernsthaft Panik verursachen können. Eine harmlosere Spielalternative ist dann, sich an einem Lagerfeuer in der Gemeinschaft gegenseitig Gruselgeschichten zu erzählen (Ideen für Gruselgeschichten unter www.praxis-jugendarbeit.de). Dennoch ist auch hier darauf zu achten, dass die Schüler in einem Alter sind, in dem sie wahr von unwahr bereits gut unterscheiden können.
Lesetipp
Bildnachweis
- Titelbild: Hurst Photo / Shutterstock
- Lagerfeuer: Olesia Bilkei/ Shutterstock
- Nachtwanderung: Camp Adventure