Eine Reise ans andere Ende der Welt
Von 2022 bis 2024 schützte HEROLÉ im Rahmen der Reduzierung des CO2-Ausstoßes bedrohte Regenwaldgebiete im Osten von Peru. Der Schutz erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzstiftung Wilderness International (WI). Nach einer mehrstündigen Anreise erreicht man die Region Madre de Dios im Osten von Peru. Im März 2023 hat sich Carsten Herold zusammen mit WI in den Dschungel um den Tambopata Fluss begeben und bringt Ihnen in unserem Interview spannende Einblicke in das Leben vor Ort sowie beeindruckende Aufnahmen aus dem Regenwald direkt ins Klassenzimmer!
Mit dem Forest for Future in Peru schützt HEROLÉ einige der letzten Amazonas-Regenwälder unserer Erde. Wie war es vor Ort zu stehen und zu wissen, dass du mit deiner täglichen Arbeit hilfst, diese Gebiete für immer zu erhalten?
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl im Regenwald zu stehen und die wunderschöne Natur auf sich wirken zu lassen. Auf dem Weg vom Flughafen zur Unterkunft sind wir an verschiedenen Gebieten vorbeigekommen, die für die Rinderzucht oder als Monokulturplantagen für Bananen abgeholzt wurden. Diese Böden sind irgendwann für immer ausgelaugt. Aber dann steht man in diesem wunderschönen Regenwald, der noch da ist und auch noch intakt ist und eben geschützt werden kann. Das war auf ein jeden Fall ein sehr ehrwürdiges Gefühl.
Der peruanische Dschungel ist als einer der artenreichsten Wälder weltweit bekannt. Welche Tiere und Pflanzen sind dir begegnet und in besonderer Erinnerung geblieben?
Bei unseren Wanderungen durch das Gebiet sind uns vor allem sehr viele Spinnen begegnet. Aber auch Faultiere, Affengruppen, Capybaras und zahlreiche Ara-Pärchen haben wir gesehen. Bei einer nächtlichen Bootstour hat der uns begleitende Biologe Fabian Mühlberger einen weißen Brillenkaiman aus dem Wasser gezogen, das war sehr beeindruckend. Traurig ist aber, dass die etwas größeren schwarzen Brillenkaimane so gut wie ausgerottet sind, da deren Haut bevorzugt zu Leder verarbeitet wird.
Du standest unter anderem auch auf dem Canopy Tree Tower, einer Aussichtsplattform über den Dächern des Dschungels. Was ging dir bei diesem Anblick durch den Kopf?
Man hat von dort oben einen unglaublich schönen Blick über die Wipfel des Waldes. Und wenn man das auf sich wirken lässt, spürt man eine innere Ruhe und Verbundenheit mit der Welt. Dieses Gefühl würde ich gern mit den Menschen teilen, denn dann würden viele Dinge nicht mehr passieren.
Weitere Eindrücke finden Sie auch in unserem Video:
Die unglaublich schützenswerten Gebiete sind leider stark bedroht durch Abholzung. Konntest du dir auf deiner Reise auch davon ein Bild machen? Vor allem, warum diese Wälder abgeholzt werden?
Ja, wir sind auch vor Ort auf einem etwa acht Hektar großem abgeholztem Gebiet vorbeigekommen, auf dem vielleicht zehn Bananenpflanzen standen. Das hat den Hintergrund, dass die Gesetze in Peru so ausgelegt sind, dass man ein Land nach jahrelanger „Nutzung“ als sein eigenes anerkennen lassen kann. Die Wilderer roden also die Wälder und tun dann so, als ob sie diese nutzen würden, um die Gebiete nach einiger Zeit gewinnbringend weiter zu verkaufen. Diese kleineren Flächen werden dann von den Einheimischen ein paar Jahre für die Landwirtschaft genutzt, bevor die Böden völlig unbrauchbar sind. Hier müssen auf Dauer langfristige Lösungen gefunden werden, damit gleichzeitig der Wald erhalten werden kann, ohne dass die Menschen vor Ort von Armut betroffen sind.
Wilderness International kümmert sich nicht nur um den Naturschutz, sondern auch um die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung vor Ort. Konntest du auch die Wildhüter:innen und ihre Arbeit vor Ort kennenlernen?
Der Wildhüter Chiki hat uns immer auf unseren Wanderungen durch den Dschungel begleitet. Er bringt eine interessante Geschichte mit: Früher hat er seinen Lebensunterhalt mit dem Abholzen von Bäumen verdient und war auch im Minenbau tätig. Aus freien Stücken hat er sich dann aber dazu entschieden, dass er seine Wurzeln respektieren und die Natur nicht mehr zerstören möchte. Danach hat er eine Zeitlang im Tourismus gearbeitet, bevor er Wildhüter bei Wilderness International geworden ist. Er kennt also beide Seiten und widmet sein Leben nun dem Regenwaldschutz, und zwar mit einer ansteckenden Begeisterung für die Flora und Fauna vor Ort, das war echt schön mitzuerleben.
Als nachhaltiger Klassenfahrtenveranstalter ist HEROLÉ dieses Thema besonders wichtig. Wie kam es eigentlich dazu? Was war ursprünglich deine Motivation dich für Nachhaltigkeit einzusetzen?
Der Ansatz sich als Reiseveranstalter für Bildung einzusetzen, war schon immer da. Mit der Fridays for Future-Bewegung hat dann das Thema Nachhaltigkeit auch Einzug in die Schulen gehalten. Aus dieser und anderen Bewegungen habe ich sehr viel Protest herausgehört, aber gefehlt haben mir konkrete Lösungen und Möglichkeiten unter dem Motto „was kann ich selbst jetzt tun?“ Dafür Lösungen zu finden, war etwas, was mich immer schon in meinem unternehmerischen Dasein inspiriert hat. Daraus entstanden sind dann die BNE-Programme sowie unsere nachhaltigen Klassenfahrten, die durch kleine Impulse dazu beitragen können, eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Und zu wissen, dass wir dazu beitragen können, Schüler:innen zum Nachdenken zu animieren, sind Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue antreiben.
Was möchtest du Lehrkräften und ihren Schüler:innen noch mit auf den Weg geben?
Ich wünsche mir, dass Lehrkräfte den Mut haben, Themen aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung anzusprechen und dass Schulklassen demzufolge über diese Themen nachdenken. Der Regenwald eignet sich gut als Einstieg, muss aber nicht zwingend im Fokus stehen. Wir wissen, dass Lehrkräfte überlastet sind mit vielen Themen und genau deswegen versuchen wir so viel wie möglich an Arbeit abzunehmen und möchten dazu anregen, eine Reise wie die Klassenfahrt zu nutzen, um sich Fragen zu beispielsweise Biodiversität, Umweltschutz, Klima oder auch Ernährung zu stellen.
HEROLÉ Klassenfahrten und Nachhaltigkeit
Getreu dem Motto „Bildung ist unsere DNA, für Nachhaltigkeit schlägt unser Herz“ haben wir uns dazu verpflichtet, durch Maßnahmen, Projekte und Kooperationen, nachhaltige Bildungsangebote zu unterstützen. Dabei basiert unser Verständnis von nachhaltigen Klassenfahrten auf einem speziell entwickelten Kriterienkatalog.
Mit unserem Angebot an nachhaltigen Klassenfahrten sollen vor allem junge Menschen die Chance erhalten, einen eigenen Beitrag zum Schutz unseres Planeten und für eine lebenswertere Zukunft zu leisten.
Zusätzlich spenden wir einen Euro pro Teilnehmer:in unserer Klassenfahrten für nachhaltige Bildungsprojekte. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern konnten wir dadurch schon viele tolle Projekte umsetzen.