Traumjob Lehrer? Wissenswertes zum Referendariat

Für viele junge Menschen ist der Beruf des Lehrers nach wie vor ein Traumjob. Sie möchten Kinder inspirieren und motivieren. Doch der Weg zu einer festen Einstellung ist lang und so manche merken, dass sie doch nicht das nötige Rüstzeug für eine dauerhafte Arbeit als Lehrkraft mitbringen. In dieser Reihe stellen wir den Weg zum Lehrerberuf vor.
Für viele junge Menschen ist der Beruf des Lehrers nach wie vor ein Traumjob. Sie möchten Kinder inspirieren und motivieren. Doch der Weg zu einer festen Einstellung ist lang und so manche merken, dass sie doch nicht das nötige Rüstzeug für eine dauerhafte Arbeit als Lehrkraft mitbringen. In dieser Reihe stellen wir den Weg zum Lehrerberuf vor.
Junge Referendarin im Gespräch mit einer Schülerin.
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Wissenswertes zur Karriere als Lehrer

Der Bereich Bildung unterliegt in Deutschland den einzelnen Bundesländern. Dies bedeutet auch, dass die Ausbildung zum Lehrer, die Einstellungsverfahren, die Arbeitszeiten und die Entlohnung unterschiedlich ausfallen. Wir können den Weg in den Traumjob hier nur in groben Zügen skizzieren. Jeder, der sich ernsthaft für eine Ausbildung als Lehrer interessiert, sollte sich im eigenen Bundesland nach den konkreten Bedingungen erkundigen.

Grundsätzlich erfolgt die Ausbildung in mehreren Schritten:

In einigen Bundesländern, beispielsweise im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen, umfasst das Studium bereits ein 25-tägiges Eignungs- und Orientierungspraktikum. Dies soll verhindern, dass junge Menschen ihr Studium ganz ohne Praxiserfahrung absolvieren und erst im Referendariat merken, dass sie falsche Vorstellungen vom Lehrerberuf hatten.

Woher weiß ich, ob ich als Lehrer geeignet bin?

Bis spät ins 20. Jahrhundert spielten pädagogische Fähigkeiten wie Einfühlsamkeit, Empathie und das berühmte Händchen für junge Leute eine eher untergeordnete Rolle bei der Qualifikation. Viele Abiturienten entschieden sich für den Lehrerberuf, weil sie in einem bestimmten Schulfach gut waren und sich gerne weiter damit beschäftigen wollten oder weil der zukunftssichere Beamtenstatus mit Unkündbarkeit, hoher Besoldung und stabiler Pension lockte. Im Schulunterricht fiel es ihnen oft schwer, eine Beziehung zu ihren Schülern aufzubauen und diese zu inspirieren. Der Beruf wurde zur Belastung und die Karriere endete nicht selten in Burn-out und Frühpensionierungen.

Um dies zu vermeiden, hat in den letzten beiden Jahrzehnten ein Umdenken eingesetzt. Die meisten Bundesländer haben einen sogenannten Lehrerorientierungstest eingeführt. Eine Immatrikulation kann nur bei Vorlage dieses Tests erfolgen. Ein „Durchfallen“ gibt es nicht: Der Test soll lediglich beweisen, dass Sie über Ihre Eignung als Lehrer nachgedacht haben.

Beispielhaft für diese Tests sei hier die entsprechende Seite des Kultusministeriums Baden-Württemberg genannt: Lehrerorientierungstest für Studieninteressierte. Die Seite verlinkt zum Online-Selbst-Test „Career Counselling for Teachers“ und einem Forschungsfragebogen. Einen spannenden Hintergrundbericht zu diesen Tests gibt es hier nachzulesen.

Anspieltipp: Die 45-minütige Doku „Klasse Lehrer? – Was macht einen guten Lehrer aus?“ von Johan von Mirbach beschäftigt sich ausführlich mit der Lehrerausbildung. Sie wurde 2018 auf 3sat ausgestrahlt und kann in voller Länge auf YouTube abgerufen werden.

Welche verschiedenen Lehrerberufe gibt es?

Lehrer nehmen je nach Schulform völlig unterschiedliche Aufgaben wahr. In der Grundschule liegt der Schwerpunkt noch auf spielerischem Erwerb von Grundkompetenzen. Lehrkräfte malen, singen und spielen mit ihren Schützlingen und unterrichten sie in mehreren Fächern. Fachlehrer, die Leistungskurse in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, müssen dagegen enormes Fachwissen in ihren Schulfächern mitbringen. Die Gliederung des Schulwesens wird in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Ganz allgemein gilt:

Bei der Wahl des Studiengangs stehen die eigenen Vorlieben natürlich an erster Stelle. Lieben Sie kleine Kinder und können mit aufsässigen Jugendlichen so gar nichts anfangen, sollten Sie ein Lehramtsstudium für die Primarstufe anstreben. Haben Sie dagegen einen Draht zu Teenagern, während Sie bei Kindern nie wissen, wie Sie sie behandeln sollen, entscheiden Sie sich für eine weiterführende Schulform.

Daneben lohnt es sich natürlich zu sehen, wo der Bedarf an Lehrkräften besonders hoch ist. Dies wird es leichter machen, später eine Anstellung zu finden. Die Kultusministerkonferenz sieht aktuell einen Lehrermangel in allen Bereichen außer der Sekundarstufe II. Aktuelle Berechnungen können auf dieser Seite angesehen und heruntergeladen werden.

Die einzelnen Studiengänge unterscheiden sich deutschlandweit voneinander:

Das Studium umfasst mindestens sieben Semester bzw. 210 Leistungspunkte. Zu den Fächern gehören Deutsch, Mathematik, Kunst, Musik, Sport, Sachkunde und z.T. auch Fremdsprachen. Besonderen Stellenwert nehmen erziehungswissenschaftliche Aspekte ein.

Auch dieses Studium umfasst sieben Semester und beinhaltet neben allgemeinen Bildungswissenschaften zwei selbst gewählte Fachwissenschaften.

Bei diesem Studium sind zehn Semester, bzw. 300 Leistungspunkte erforderlich. Die Fachwissenschaften werden hier entsprechend vertieft.

Hier haben auch Seiteneinsteiger z.B. von Fachhochschulen eine gute Chance. Neben klassischen Schulfächern wie Deutsch und Mathematik müssen Berufsschullehrer über spezielle Qualifikationen in bestimmten Berufsbereichen wie Elektronik, Informatik oder Finanzwirtschaft verfügen. Da Berufsschullehrer Azubis aus zahlreichen Branchen unterrichten, handelt es sich um eine besonders abwechslungsreiche Laufbahn, die viel Flexibilität erfordert.

Diese sind für Schüler mit geistigen oder körperlichen Behinderungen oder anderem Förderbedarf gedacht, die nicht am regulären Schulunterricht teilnehmen können. Neben dem eigentlichen Lehramtsstudium müssen angehende Lehrer Sonderpädagogik mit einem Schwerpunkt nach Wahl studieren. Sie können sich zum Beispiel auf Schüler mit einer Seh- oder Hörbehinderung konzentrieren oder auf Verhaltensstörungen.

Ein Wechsel von einer Schulform zu einer anderen oder von einem Schulfach zu einem anderen ist in der Regel möglich, hängt aber von den individuellen Gegebenheiten an der Universität ab.

Am Ende winkt der Beamtenstatus… nicht immer

Lehrer machen in Deutschland die größte Gruppe der Beamten aus. Von insgesamt rund 1,7 Millionen Beamten sind 750.000 Lehrer. Dies bedeutet, dass sie vom Staat beschäftigt werden und keine gewöhnlichen Arbeitnehmer sind. Der Staat tritt als Dienstherr auf. Reizvoll scheint vielen, dass Beamte unkündbar sind, d.h. sie müssen anders als in der freien Wirtschaft nicht ständig beweisen und mit anderen konkurrieren. Auf der anderen Seite bedeutet dies jedoch auch, dass Beamte nicht kündigen können. Bis heute ist es schwer, aus dem Beamtenverhältnis auszuscheiden. Lehrer erhalten kein Gehalt, sondern einen Sold. Jedes Bundesland regelt die Besoldung unterschiedlich. Dies bedeutet auch, dass Sie je nach Bundesland im gleichen Beruf mehr oder weniger verdienen.

Die typischen Besoldungsgruppen sind:

Tipp: Die Besoldungstabellen für alle Bundesländer können hier eingesehen werden.

Der Beamtenstatus für Lehrer ist umstritten. Kritiker sind der Ansicht, dass gerade die Unkündbarkeit dazu führt, dass sich Lehrkräfte nicht um Fortbildungen oder pädagogisches Engagement bemühen. Schließlich müssen sie nicht befürchten, gefeuert zu werden.

Immer mehr Bundesländer gehen dazu über, neue Lehrer nur noch als Angestellte einzustellen und zu entlohnen, da es für sie günstiger ist. Ein großes Ärgernis sind hier befristete Verträge, die nur für das Schuljahr gelten. In den Sommerferien müssen sich viele Lehrer zwangsläufig arbeitslos melden und sogar Hartz IV beantragen, um über die Runden zu kommen.

Angestellte Lehrer wehren sich zunehmend dagegen, dass sie exakt die gleiche Arbeit verrichten wie ihre verbeamteten Kollegen, aber schlechter verdienen und weit schlechter abgesichert sind.

Am Lehrerberuf interessierte junge Leute sollten also abwägen, worauf sie sich einlassen – zumal immer mehr Bundesländer wieder mit dem Beamtenstatus locken, um den Beruf attraktiver zu machen. Ein Überblick:

So kann es sich für junge Berliner lohnen, den Lehrberuf im benachbarten Brandenburg anzustreben oder für Einwohner von Thüringen, nach Bayern, Hessen oder Niedersachsen zu schauen. Möglich macht dies der 2013 von der KMK gefasste Beschluss zu Regelungen und Verfahren zur Erhöhung der Mobilität und Qualität von Lehrkräften.

Weiterführende Informationen zum Berufsbild Lehrer*in auf den Seiten der jeweiligen Bundesländer:

Bildnachweis

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