1. Gemeinsame Planung
Der Lehrer legt das komplette Programm für jeden Tag fest und gestaltet es ganz nach seiner Vorstellung? Dann ist Unfrieden und Enttäuschung vorprogrammiert. So ist die Aufnahmefähigkeit der Schüler für kulturelle Dinge begrenzt. Was der Lehrer für eine unheimlich tolle Idee hält, lässt die Schüler gelangweilt abwinken. Darum ist eine gemeinsame Planung der Klassenfahrt unverzichtbar.
Am besten wird nach der Festlegung auf ein Reiseziel eine Planungsstunde vereinbart. Zur Vorbereitung können die Schüler in Gruppen Vorschläge zum Beispiel für Sightseeing, sportliche Aktivitäten und abendliches Freizeitvergnügen erarbeiten. Gemeinsam mit dem Lehrer wird dann ein Programm zusammengestellt, das allen Beteiligten Spaß macht. Wird den Schülern zum Beispiel der Wunsch nach einem Nachmittag im Spaßbad erfüllt, sind sie zweifellos auch viel bereiter zu einer Führung durch ein Kunstmuseum.
Tipp: Trotz Corona auf Klasssenfahrt! Wie das möglich ist, erfahren Sie im folgenden Video:
2. Gemeinsam klare Regeln absprechen
Neben dem Programm sollten auch die Regeln vorab besprochen und festgelegt werden. So wissen die Schüler gleich woran sie sind. Dazu gehören je nach Alter der Schüler ein absolutes Alkoholverbot und Verbot jeder Art von Drogen. Schwieriger ist es bei älteren Schülern. So kann der Lehrer beispielsweise während der Klassenfahrt in Rom ein Glas Wein zum Abendessen erlauben, weil es zur italienischen Tischkultur gehört. Weiterer Alkoholkonsum in der Unterkunft oder auch im Freien ist dagegen verboten.
Nicht nur für Genussmittel sollten Regeln eindeutig festgelegt und klar kommuniziert werden. Das Gleiche gilt zum Beispiel für die Nutzung der heute allgegenwärtigen Smartphones und anderer digitaler Geräte. Es kann sich zum Beispiel für alle Beteiligten lohnen, wenn täglich 1-2 Stunden “Handyverbot” herrscht und sich die Schüler und Lehrer alle tatsächlich aufeinander konzentrieren.
3. Die richtige Unterkunft wählen
Heutige Schülergenerationen sind meist schon über Jahre hinweg mit ihren Eltern in Urlaub gefahren und haben gewisse Ansprüche an die Unterkunft. Kostenloses WLAN ist für Schüler heute unverzichtbar. Gerade Mädchen sind froh, wenn ihre Privatsphäre mit einem eigenen Badezimmer neben dem Schlafraum gewahrt bleibt und sie nicht im Duschtuch über den Flur huschen müssen.
Wie beim Programm ist es auch bei der Wahl der Unterkunft wichtig, die Schüler mit in die Entscheidung einzubeziehen und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Neben der Ausstattung ist auch die Lage ein wichtiger Faktor. In Südeuropa haben die Schüler beispielsweise oft die Wahl zwischen zentral gelegenen Jugendherbergen, Hotels und Hostels in Großstädten und Ferienparks mit Swimmingpool außerhalb der Stadt. Sie müssen dann selbst entscheiden, was ihnen wichtiger ist: Freizeitstunden am Pool und im Grünen oder die Chance, abends noch einmal durch die Straßen der Stadt zu ziehen?
4. Ein Budget festlegen
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5. Gemeinsam eine Party planen
Für jüngere Schüler sind Klassenfahrten oft die erste Gelegenheit zu abendlichen Partys, bei denen sie einander von einer ganz anderen Seite als im Unterricht erleben. Allerdings verbirgt sich hier viel Konfliktpotenzial, beispielsweise bei unterschiedlichen Musikgeschmäckern. Es ist darum sinnvoll, vorab über die Gestaltung des Abendprogramms zu sprechen: Gibt es einen Disco-Raum in der gebuchten Unterkunft, der gemietet werden kann? Gibt es eine Möglichkeit im Freien ein Lagerfeuer zu veranstalten und/oder zu Grillen? Dabei kann der Ablauf im Groben festgelegt werden: Wer ist für die Musik zuständig und welche Art von Musik wird gespielt? Wer kümmert sich um das Grillgut/Knabbereien und was muss von zu Hause mitgenommen werden?
Ein Tipp: Eine Motto-Party mit Kostümen bricht das Eis zwischen unsicheren Schülern schneller. Am besten wird das Motto auf das Reiseziel abgestimmt, zum Beispiel die „Goldenen Zwanziger“ für eine Klassenfahrt nach Berlin oder ein „alt-römisches Gelage“ für eine Klassenfahrt nach Rom. Dabei kann jedem Schüler eine historische Person aus der Antike zugelost werden und die anderen müssen raten, um wen es sich handelt.
Für jüngere Schüler können auch gemeinsame Spiele geplant werden, um die Abende und Schlechtwetterphasen auf unterhaltsame gesellige Weise zu verbringen. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und helfen Schülern, die gerade erst in einem neuen Klassenverband zusammengekommen sind, einander besser kennenzulernen.
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6. Koffer richtig packen
Kurz vor Beginn der Klassenfahrt sollten Schüler und Lehrer gemeinsam eine Packliste durchgehen. Damit wird sichergestellt, dass niemand wichtige Dinge von der frischen Unterhose bis zum Ladekabel für das Smartphone vergisst. Gerade bei einer Anreise mit dem Flugzeug sollte der Lehrer außerdem auf die Handgepäckregelungen der Airlines hinweisen und welche Dinge nicht mit an Bord genommen werden dürfen.
Neben den individuellen Dingen, die jeder Schüler selbst benötigt, können auch Dinge für den gemeinsamen Gebrauch mitgenommen werden. Vielleicht finden sich 2-3 Schüler, die Bluetooth-Lautsprecher mitbringen können oder Sportgeräte wie Federballschläger, Volleybälle oder Fußbälle?
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7. Handgepäck
Ganz gleich, ob Bus, Bahn oder Flugzeug: Einige wichtige Dinge gehören auf jeden Fall ins Handgepäck. Schüler sollten selbst überlegen, wie sie die Zeit der Anreise am liebsten verbringen wollen. Dabei kommt es natürlich auch auf das Verkehrsmittel an. Bei der Anreise per Bahn oder Flugzeug, bei der sich die Schüler das Abteil oder die Kabine mit fremden Reisenden teilen müssen, gehören stille Beschäftigungsmöglichkeiten wie Bücher oder Filme per Smartphone/Tablet ins Handgepäck.
In einem für die Anreise gemieteten Reisebus darf es ruhig etwas lauter werden. Ein Klassiker ist das gemeinsame Singen im Bus, vor allem, wenn ein Mitschüler oder ein Lehrer eine Gitarre mitbringt. Vielleicht möchten die Schüler auch gemeinsam einen Film über das Bordsystem schauen oder eine Doku zum Reiseziel.
Tipp: Bei einer langen Anreise per Bus über Nacht ans Mittelmeer gehören auch Schlafhilfen ins Handgepäck, zum Beispiel Nackenhörnchen, Augenmasken und eine kleine wärmende Decke.
8. Apps herunterladen
Bei der Planung und vor Ort sind Apps für das Smartphone hilfreich. Idealerweise haben alle Schüler eine Messenger-App installiert, über die die ganze Klasse kontaktiert werden kann. So kann niemand verlorengehen.
Die App des jeweiligen öffentlichen Nahverkehrssystems erleichtert die Fortbewegung und erlaubt es meist auch, günstigere Tickets online zu kaufen. Besuchte Museen und ähnliche Einrichtungen bieten oft Apps an, die anstelle eines Audioguides durch die Ausstellungen führen und zusätzliche Hintergrundinformationen liefern. Bei Fahren ins Ausland kann die Installation eines kleinen Sprachführers und je nach Ziel eines Währungsrechners sinnvoll sein.
Als Retter in der Not haben sich schon oft „Toilettenfinder“-Apps wie Flush (für Android und iOS, über 200.000 Toiletten weltweit) und WC-Finder Deutschland (für Android und iOS) herausgestellt. Viele weitere dieser Apps gibt es spezifisch für viele Länder und Städte.
Wichtig: Bei Apps immer daran denken, dass sie Datenvolumen verbrauchen! In Deutschland und innerhalb der EU ist dies generell kein Problem, doch außerhalb der EU (dazu gehören die Schweiz und nun auch Großbritannien!) kann Roaming hohe Kosten verursachen. In diesem Fall sollten „mobile Daten“ deaktiviert und ausschließlich örtliches WLAN genutzt werden (oder alternativ ein Datenpaket für das jeweilige Land gekauft werden).
9. Videotagebuch planen
An eine Klassenfahrt denken Schüler noch viele Jahre zurück. Ein Videotagebuch ist eine tolle Erinnerung, die die Schulklasse viel lebendiger festhält als es Fotos je könnten. Am besten bestimmen Schüler eine oder mehrere Person, die das Filmen mit dem eigenen Smartphone übernimmt und vielleicht auch als Sprecher auftritt. Später werden die Clips mit Hilfe einer Software am Computer zu einem kleinen Film zusammengeschnitten. Dieser wird zusammen in der Klasse angeschaut, ehe jeder eine Kopie bekommt.
10. Ein gemeinsames Motto vorbereiten
Viele Klassenfahrten werden zum Abschluss der gemeinsamen Zeit in der 10. Klasse oder kurz vor dem Abitur durchgeführt. Bei anderen Schulfahrten steht ein bestimmtes Erlebnis im Mittelpunkt, zum Beispiel der Austausch mit einer Partnerschule im Ausland oder die Teilnahme an einem Sportwettbewerb. Was auch immer der Grund ist: Warum nicht die Klassenfahrt unter ein bestimmtes Motto stellen? Dazu können ein Spruch und/oder ein Logo entworfen und auf T-Shirts gedruckt werden. Das gemeinsame Tragen der T-Shirts unterwegs stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Zum Ende der Klassenfahrt werden alle T-Shirts von allen Teilnehmern unterschrieben und sind so ein einzigartiges Andenken an die tolle gemeinsame Zeit.
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Bildnachweis
- Titelbild: © HEROLÉ
- Schülergruppe Lucky Business / Shutterstock.com
- Koffer und Rucksäcke: tookapic / pixabay
- Social Media App: easy camera / Shutterstock.com